Der grosse Rückblick auf eine weitere glorreiche Saison der Alpinen

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Foto: Keystone-SDA

Sie haben gewonnen, sie haben Rekorde gebrochen, sie haben Premieren gefeiert: Die Saison 2023/24 war für die Alpinen eine der erfolgreichsten überhaupt. Nicht nur im Weltcup zeigte das Swiss-Ski Team hervorragende Leistungen: Auch die jüngeren Athletinnen und Athleten brillierten im Europacup sowie an den Junioren-Weltmeisterschaften. Ein Rückblick auf besondere Momente der Wintermonate – und eine geschichtsträchtige Saison.

Am Ende des Winters stehen sieben Kristallkugeln zu Buche – eine fulminante Bilanz. Wie auch sonst die soeben zu Ende gegangene Saison die Schweizer Ski-Alpin-Statistik um einige Prozentpunkte nach oben schraubt, wie es die letzten bereits taten.

Doch was waren unangefochten die Highlights eines Winters, der von Erfolgen, besonderen Momenten und wunderbaren Siegen nur so strotzte? Ein Blick zurück auf die Saison 2023/24 zeigt, wie viele unvergessliche Szenen es wirklich gab. Kleiner Spoiler: Es sind eine Menge.

 

Oktober

28. | Das erste Rennen, der erste Sieg: Lara Gut-Behrami lanciert die Saison für Swiss-Ski auf bestmögliche Art und Weise und gewinnt den Riesenslalom in Sölden.

 

November

25. | Auch im zweiten Riesenslalom der Saison schafft Lara Gut-Behrami den Sprung aufs oberste Treppchen. In Killington feiert sie direkt den nächsten Sieg.

 

Dezember

6. | Am Samichlaustag greifen auch die Europacup-Athletinnen erstmals ins Geschehen ein – und wie. Stefanie Grob feiert als Zweite im Riesenslalom ihre Podest-Premiere auf zweithöchster Stufe. Gesellschaft erhält sie auf dem Podest in Zinal von Janine Schmitt. Tags darauf wird auch der Europacup der Männer lanciert. Auch dies geschieht mit Schweizer Beteiligung auf dem Podest: Livio Simonet sichert sich Platz 3.

8. | Nach der Absage der Weltcup-Rennen in Zermatt-Cervinia kommen die Frauen zuhause in St. Moritz zu ihrem Speed-Auftakt, der gleich auch den ersten Heim-Weltcup der Saison darstellt. Dieser glückt dem Swiss-Ski Team: Lara Gut-Behrami fährt im Super-G als Dritte aufs Podest.

9. | Nach Rennabsagen oder -abbrüchen in Sölden, Zermatt und Beaver Creek kommt Marco Odermatt in Val-d'Isère endlich zu seinem ersten vollen Weltcup-Einsatz der Saison. Er lanciert diese, wie er die alte beendet hatte: mit einem Sieg. Mit 0.98 Sekunden und mehr Vorsprung auf die Konkurrenz gewinnt er den Riesenslalom. Für ein Ausrufezeichen sorgt Weltcup-Debütant Sandro Zurbrügg, der als 30. des ersten Laufs auf Platz 17 fährt.

10. | Einen Tag danach räumt «Odi» auch bei den Sports Awards ab – wie das ganze Swiss-Ski Team. Lara Gut-Behrami wird Athletin des Jahres, Odermatt gewinnt als Pendant bei den Männern. Männer-Cheftrainer Tom Stauffer wird Trainer des Jahres, während die vierfache Junioren-WM-Medaillengewinnerin Stefanie Grob den Titel als SRF 3 Best Talent Sport holt.

14.–16. | Mitte Dezember greifen endlich auch die Speed-Spezialisten in Gröden ins Renngeschehen ein. Die Schweizer feiern in zwei Abfahrten und einem Super-G zwei Podestplätze von Marco Odermatt. Vor allem aber machen die Weltcup-Rookies ein erstes Mal so richtig auf sich aufmerksam: Marco Kohler wird in der ersten Abfahrt Achter, Franjo von Allmen im Super-G Neunter und in der zweiten Abfahrt Zwölfter. Letztes Jahr noch im Europacup erfolgreich, zeigen die Berner Oberländer Speed-Jungs schon mal, dass mit ihnen zu rechnen sein wird.

16. | Der erste Doppelsieg des Winters! Jasmine Flury und Joana Hählen fahren in der Abfahrt von Val-d'Isère gemeinsam auf die obersten zwei Treppchen. Flury sichert sich nach ihrem Weltmeister-Titel so den ersten Abfahrts-Sieg im Weltcup, Hählen fährt zum fünften Mal aufs Weltcup-Podest.

17. | Es ist ein weiterer, aber besonderer Sieg. Im ersten Riesenslalom in Alta Badia zeigt Filip Zubcic (Kroatien) einen Wahnsinns-Ritt. Besser? Geht es nicht! So möchte man meinen. Doch dann kommt Odermatt … Der 26-Jährige findet irgendwo noch 19 Hundertstelsekunden, die er Zubcic abnehmen kann. Der drittplatzierte Zan Kranjec (Slowenien) verliert dabei schon 2.26 Sekunden auf das Zauber-Duo. Den Sieg schnappt sich Odermatt auch am Folgetag – da allerdings mit 1.05 Sekunden Vorsprung in aller Deutlichkeit.

19. | Erfolgsmeldung aus dem Europacup: Reto Schmidiger und Matthias Iten sichern sich einen Doppelsieg in Obereggen. Für Schmidiger, der in keinem Swiss-Ski-Kader figuriert, ist es der erste Slalom-Sieg auf zweithöchster Stufe nach sechseinhalb Jahren, Iten holt sich den ersten Podestplatz überhaupt.

28.–29. | Die Altjahreswochen-Rennen in Bormio werden für die Schweizer zum grossen Erfolg. In der Abfahrt fährt Marco Odermatt als Zweiter aufs Podest, Justin Murisier verpasst dieses als Vierter knapp. Einen Tag später dann gewinnt der Nidwaldner den Super-G, gesamthaft fahren sieben (!) Schweizer in die besten 15. Und alle an den Start gegangenen Swiss-Ski-Athleten holen sich Punkte.

29. | Lienz und Michelle Gisin – das passt! Zum dritten Mal fährt sie ebenda an einem 29. Dezember aufs Slalom-Podest. Diesmal ist das Besteigen des Treppchens besonders emotional: Es ist Gisins erster Podestplatz nach fast zwei Jahren.

 

Januar

6. | Der Hattrick gelingt: Marco Odermatt gewinnt zum dritten Mal in Folge den Riesenslalom in Adelboden. Der Hexenkessel am Chuenisbärgli bebt.

11.–14. | In der ersten Abfahrt in Wengen holt Marco Odermatt auch im Weltcup seinen ersten Sieg in dieser Disziplin, nachdem er sich im Vorjahr zum Abfahrtsweltmeister gekürt hatte. Nach dem 2. Platz im Super-G gelingt ihm dasselbe Kunststück auch in der originalen Lauberhorn-Abfahrt am Samstag.

14. | An selbigem Samstag realisiert Lara Gut-Behrami im Super-G von Zauchensee ihren 40. Sieg im Weltcup. Sie egalisiert damit die Marke von Pirmin Zurbriggen, mehr hat zu diesem Zeitpunkt nur Vreni Schneider (55 Erfolge).

21. | Ein Podest gibt es zwar nicht. Doch mit den Rängen 4, 5 und 6 zeigt die Schweizer Slalom-Equipe um Camille Rast, Mélanie Meillard und Michelle Gisin eine herausragende Team-Leistung. Nach dem verletzungsbedingten verfrühten Saisonende von Wendy Holdener springen die drei weit mehr als in die Bresche.

23. | Die Tür steht weit offen. Doch auch im fünften Riesenslalom der Saison vermag Marco Odermatt niemand zu stoppen. Nach einem grossen Fehler im 1. Durchgang liegt er nach diesem nur an 11. Position, knapp eine Sekunde fehlt auf den Halbzeitführenden Manuel Feller. Im 2. Durchgang dann reisst Odermatt das Ruder rum. Mit Laufbestzeit lässt er Feller schliesslich um knappe 0.05 Sekunden hinter sich.

28. | Lara Gut-Behrami gewinnt auch den Super-G in Cortina d'Ampezzo. Wie sich später herausstellt, ist es der Auftakt zu einer Sieges-Serie, die erst mit dem 3. Platz in der Abfahrt von Crans-Montana knapp drei Wochen später ihr Ende findet.

28. | Ebenfalls an diesem Tag fährt Franjo von Allmen in seinem erst zwölften Weltcup-Rennen erstmals aufs Podest. Er flankiert dabei Marco Odermatt, dem im zweiten Garmisch-Super-G der Sieg gelingt. Tags zuvor ist es Loïc Meillard gewesen, der zum ersten Saison-Podestplatz gekommen war.

30. | Der erste Tag der Junioren-Weltmeisterschaften in Portes du Soleil beginnt mit einem Paukenschlag: Livio Hiltbrand sichert sich Gold in der Abfahrt! Wenig später gewinnt Malorie Blanc in derselben Disziplin Silber.

30. | Am gleichen Tag gewinnt Lara Gut-Behrami zum dritten Mal einen Riesenslalom in der laufenden Saison – mit dem bislang höchsten Vorsprung. 1.09 Sekunden und mehr holt sie am Kronplatz auf die Konkurrenz heraus.

31. | Tag 2 an der Junioren-WM, Medaillen drei, vier, fünf und sechs: Während Malorie Blanc sich zur neuen Super-G-Junioren-Weltmeisterin kürt, fährt Livio Hiltbrand zu Bronze. Am Abend dann sorgen Blanc und Teamkollegin Anuk Brändli in der alpinen Team-Kombination für das dritte Gold an der JWM. Stefanie Grob und Janine Mächler, die Vorjahressiegerinnen, fahren zu Bronze.

 

Februar

2. | Stefanie Grob wiederholt ihre Silbermedaille aus dem Vorjahr und wird erneut Vize-Junioren-Weltmeisterin im Riesenslalom. Gleichentags fährt Lenz Hächler zum Junioren-Weltmeistertitel im Slalom – es ist das vierte Mal Gold für die Schweiz.

3. | Die Junioren-WM endet mit einer weiteren Medaille. Im Slalom der Frauen fährt Anuk Brändli als amtierende Schweizer Meisterin in dieser Disziplin auch zu Silber an den internationalen Titelkämpfen; so reist das Swiss-Ski Team mit gesamthaft neun Medaillen aus den Hochsavoyen ab.

4. | Ein schwerwiegender Schnitzer bremst Daniel Yule im 1. Slalom-Lauf in Chamonix aus. Um fünf Hundertstelsekunden qualifiziert er sich überhaupt noch für die Entscheidung. Dort fährt er die Laufbestzeit – und sorgt für einen Weltrekord! Er rast vom 30. auf den 1. Platz – das hatte es zuvor noch nie gegeben. Loïc Meillard als Zweiter macht den Schweizer Freudentag perfekt. 

10. | Lara Gut-Behrami gewinnt auch den Riesenslalom in Soldeu. Mit den 100 Punkten übernimmt sie die Führung der verletzten Mikaela Shiffrin im Gesamtweltcup – und wird sie, so soll sich später herausstellen, nicht mehr abgeben.

16. | Schweizer Freudentag! Der Heim-Weltcup in Crans-Montana beginnt mit einem Doppelsieg. Lara Gut-Behrami siegt in der Abfahrt, Jasmine Flury fährt dahinter auf Platz 2.

17. | Zwei Jahre nach seinem Abfahrts-Premieren-Sieg in Kvitfjell doppelt Niels Hintermann in Norwegen nach. Er sichert sich den zweiten Sieg in dieser Disziplin, den dritten insgesamt.

24. | Ein weiterer Riesenslalom, ein weiterer Sieg. Zum siebten Mal im siebten Rennen siegt Marco Odermatt auch in Palisades Tahoe. Mit den 100 Punkten sichert er sich auch rechnerisch den dritten Sieg im Gesamtweltcup.

 

März

1.–3. | Drei Rennen, drei Schweizer Siege in Aspen! In den zwei Riesenslaloms feiern Marco Odermatt und Loïc Meillard gleich zwei Doppelsiege. Und am Folgetag kürt sich Letzterer nach zwei 2. Plätzen endgültig zum «Mr. Aspen»: Zum ersten Mal siegt Loïc Meillard in einem Weltcup-Slalom.

17. | Zum zweiten Mal nach 2016 gewinnt Lara Gut-Behrami den Gesamtweltcup. Der Tessinerin reichte hierfür ein 10. Platz im Riesenslalom beim Weltcup-Final in Saalbach. Gleichzeitig sicherte sie sich erstmals in ihrer Karriere die kleine Kristallkugel für Platz 1 im Riesenslalom-Weltcup.

22. | Historischer Schweizer Ski-Tag in Saalbach: Marco Odermatt und Lara Gut-Behrami sicherten sich beide beim Weltcup-Finale die Super-G-Kristallkugel. Und die Schweizer Männer feierten im letzten Weltcup-Super-G des Winters einen Dreifacherfolg: Stefan Rogentin setzte sich bei seinem ersten Sieg auf höchster Stufe vor Loïc Meillard und Arnaud Boisset durch. Es war erst der zweite Schweizer Dreifachsieg bei den Männern im Super-G. 1992 siegte in Megève Paul Accola vor Marco Hangl und Franz Heinzer.

22. | Am gleichen Tag sorgte Janine Schmitt für eine weitere Erfolgsmeldung für Swiss-Ski: In Kvitfjell sicherte sie sich als erste Schweizerin seit 2014 (Michelle Gisin) den Gesamtsieg im Europacup. Überdies gewann die St. Gallerin auf zweithöchster Stufe die Super-G-Wertung.

24. | Der Gesamtweltcup-Sieger Marco Odermatt gewinnt nach dem Riesenslalom- und dem Super-G- auch den Abfahrts-Weltcup. Das letzte Abfahrtsrennen beim Saisonfinale in Saalbach musste abgesagt werden. Der Schweizer hatte vor der Finalissima nur noch einen Gegner, der ihm den Sieg in der Disziplinen-Wertung hätte streitig machen können; der Franzose Cyprien Sarrazin wäre mit einem Rückstand von 42 Punkten an den Start gegangen. Mit dem Sieg in der Abfahrts-Wertung erreichte Odermatt nicht nur eines seiner letzten grossen Ziele, eines, das ihm sehr am Herzen liegt und für ihn einen entsprechend hohen Stellenwert hat. Mit dem Gewinn dieser Kugel setzte er auch den perfekten Schlusspunkt hinter eine perfekte Saison.

24. | Die Schweiz verteidigte in der alpinen Weltcup-Saison 2023/24 ihren Status als beste Ski-Alpin-Nation eindrucksvoll. Im Nationen-Cup distanzierte Swiss-Ski die zweitplatzierte Alpin-Equipe aus Österreich um 1595 Punkte. Die Gesamtwertung des Nationen-Rankings gewann die Schweiz bei den Alpinen heuer zum elften Mal – und zum vierten Mal in den vergangenen fünf Jahren. Bei den Männern resultierte für Swiss-Ski zum fünften Mal in Folge der 1. Platz. Die Schweizer Frauen belegten hinter Österreich Rang 2.

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