An einem Skirenntag ist jede helfende Hand gefragt

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Die Helfer beginnen nach dem Rennen mit dem Wegräumen.

Der Grand Prix Migros ist das grösste Kinderskirennen der Welt. An 13 Orten messen sich die 6- bis 16-Jährigen und erleben einen unvergesslichen Tag. Dies ist nur möglich dank der Unterstützung der Skiclubs und deren zahlreichen Helfern. In Adelboden schauten wir ihnen über die Schulter.

Ausschlafen? Fehlanzeige! An diesem Sonntag ist Adelboden schon früh auf den Beinen. Der Grand Prix Migros steht bevor, da sind viele aus dem Ort beteiligt. Um die 500 Kinder und Jugendliche starten an einem Grand Prix Migros Rennen. Damit alles reibungslos abläuft, sind rund 100 Helfer gefragt. Denn es braucht überall helfende Hände: am Start, auf der Piste, im Ziel, in der Festwirtschaft, bei der Startnummernausgabe, im Sponsoren-Village. Es ist nicht einfach für den Veranstalter, so viele Freiwillige zusammenzukriegen. In Adelboden übernimmt diese Aufgabe der Helfer-Chef Andi Bircher. Den ganzen Winter hielt er Augen und Ohren offen und sprach die Leute an, egal ob auf der Strasse, auf der Skipiste oder im Restaurant. «Da am Grand Prix auf zwei Pisten gefahren wird, braucht es mehr Helfer als bei anderen Rennen. Es ist schon eine Herausforderung, diese zu finden, aber irgendwie klappt es immer», sagt Andi Bircher. Dies vor allem dank den Eltern der Teilnehmenden, die den Grossteil der Aufgaben übernehmen. Auch dieses Mal konnte Andi Bircher alle 85 Helfer für den Renntag ausfindig machen und einteilen.

So viel wie möglich am Vortag erledigen

Bereits am Vortag standen 30 Helfer des Skiclubs im Einsatz. Auch rund zehn von Swiss-Ski und den Sponsoren packten an. So viele Arbeiten wie möglich werden im Vorfeld erledigt: die Starthäuser, die Ziele und das Sponsoren-Village werden aufgebaut, die Piste präpariert, der Kurs gesetzt und ein Teil der Startnummernausgabe durchgeführt. Und nicht zu vergessen: Die Verpflegung für alle Helfer. Fleissig wurde gebacken und Sandwiches gestrichen, so dass die Helfer sich während ihres Einsatzes stärken können. Diese Lunchpäckli werden am Sonntag als erstes von der Talstation Chuenisbärgli auf den Berg gebracht. Auch die Funkgeräte und Helferwesten machen die OK-Mitglieder in der frühen Morgenstunde, um sieben Uhr, bereit.

Die Kinder vergessen vor Nervosität die Brille runter zu machen oder die Skischuhe zuzumachen.

Peter Josi, Starterchef Adelboden

Eine Stunde später treffen die ersten Helfer bei der Bergstation ein. Alle sind warm eingepackt. Es weht ein starker Wind und der Nebel umhüllt das Chuenisbärgli. Deshalb geben die Chefs der einzelnen Bereiche rasch Anleitungen. Die meisten helfen nicht zum ersten Mal und wissen, was zu tun ist. Wer kann, geht noch kurz in die Wärme, aber nicht allen ist dies vergönnt. Am Start und im Ziel muss die Zeitmessung eingerichtet werden, auf der Piste wird der letzte Schliff gemacht. Dann ist alles bereit, um 10.30 Uhr fahren die ersten Kinder los.

Ordnung am Start

Am Start herrscht mittlerweile viel Betrieb. Alle bereiten sich auf den Lauf vor, die Anspannung ist spürbar. Drei Helfer sorgen dafür, dass alles wie geplant läuft: Jemand misst die Zeit von Hand, falls der Start nicht automatisch ausgelöst wird, jemand reiht die Kinder in der richtigen Reihenfolge ein und jemand sagt ihnen, wann sie losfahren müssen. Für Letzteres ist Peter Josi verantwortlich, der schon vieles erlebt hat: «Es kommt vor, dass die Kinder vor Nervosität vergessen, die Brille runter zu machen oder die Skischuhe zuzumachen. Da helfe ich ihnen rasch.» Josi ist ausserdem per Funk mit den Leuten im Ziel verbunden und gibt durch, welche Startnummer gerade auf der Piste ist. Drei von der Zeitmessung «Sport-Timing» sitzen unten im Container und behalten den Überblick über die Zeiten. Heute erschwert ihnen der Nebel die Arbeit, da sie nicht einmal sehen, wer über die Ziellinie fährt.

Heute haben wir nur einmal kalt.

Helfer Adelboden

Immerhin können sie in der Wärme sitzen ­­– im Gegensatz zu den Helfern auf den beiden Rennpisten, die überall in ihren gelben Helferwesten anzutreffen sind: Je zehn Torwarte sind auf der Piste verteilt und notieren, falls ein Kind einen Torfehler macht. Auch je drei Abschnittsleiter sind am Pistenrand, um eine kaputte Stange zu ersetzen oder einem Kind zu helfen, wenn es stürzt. Andi Bircher verteilt ihnen warmen Tee, damit sie sich einigermassen warmhalten können. Die Helfer sind abgehärtet und nehmen es mit Humor: «Heute haben wir nur einmal kalt.» Damit auch die Kinder mit einer hohen Startnummer eine gute Piste antreffen, fahren regelmässig Rutscher den Hang hinunter.

Gratis Hot-Dog für alle

Wenn die Kinder ihr Rennen absolviert haben, amüsieren sie sich im Sponsoren-Village und verpflegen sich in der Festwirtschaft. Zehn Leute und der Chef Ruedi Trummer sorgen dafür, dass alle ihren Hunger stillen können. «Hier auf der Piste, in der Hütte, sind unsere Möglichkeiten eingeschränkt. Gross kochen können wir nicht.» Deshalb wurden zwei Grills aufgestellt, auf denen Steaks und Bratwürste gebraten werden. Auf Hochtouren läuft die Hot-Dog-Maschine, denn für jeden Athleten gibt es einen gratis. So können die Kinder gestärkt die Spiele der Sponsoren machen.

Die vielen glücklichen Kinderaugen motivieren uns, in dieses Rennen zu investieren.

Oliver Künzi, OK-Präsident Adelboden

Während um 15 Uhr an der Rangverkündigung vor dem Schulhaus Boden die Medaillen übergeben werden, laufen auf der Piste und im Village bereits die Abräumarbeiten. Schliesslich wollen am nächsten Tag wieder die Touristen die Piste hinunterfahren. Der OK-Präsident Oliver Künzi zieht ein positives Fazit des Tages: «Die vielen glücklichen Kinderaugen sagen alles. Sie motivieren uns, in dieses Rennen zu investieren.» Auch fände er es immer wieder aufs Neue faszinierend, dass sie so viele Helfer unterstützen. Gerade bei solchem Wetter seien sie nicht zu beneiden, wenn sie stundenlang bei Kälte und Wind ausharren müssten.

Umso bemerkenswerter, dass die Veranstalter für jedes Rennen die nötige Anzahl Helfer zusammenkriegen. Sie alle tragen dazu bei, den Nachwuchs im Skirennsport zu fördern. Dank ihrem Einsatz können bereits Kinder Rennluft schnuppern.

Mehr Informationen zum Grand Prix Migros.