LIVE | BRACK.CH Schweizer Meisterschaft Ski Alpin

In St. Moritz steht vom 23. bis 27. März 2022 die BRACK.CH Schweizer Meisterschaft auf dem Programm. Dabei messen sich die Schweizer Athletinnen und Athleten nochmals untereinander und küren die Besten der vier Sportarten Abfahrt, Super-G, Riesenslalom und Slalom. Somit bietet sich dem heimischem Publikum zum Saisonabschluss der Saison 2021/22 in St. Moritz noch einmal die Möglichkeit, unsere Skistars live zu erleben – sei es am Streckenrand oder online hier im Stream.

 

Lara Gut-Behramis Traum-Winter im Karriere-Herbst

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Foto: Keystone-SDA

Mit fast 33 Jahren macht sich Lara Gut-Behrami zur ältesten Gesamtweltcup-Siegerin. Ein später Zenit, den ihr nach 2017 nicht mehr alle zugetraut haben, für den es aber gute Gründe gibt.

8 Siege und 16 Podestplätze in 28 Rennen, nur sechsmal nicht in den ersten sechs – was für ein Traum-Winter für Lara Gut-Behrami! Dass die Tessinerin mit dieser Ausbeute zum zweiten Mal nach 2016 den Gesamtweltcup gewann – und darüber hinaus die kleinen Kristallkugeln im Super-G und Riesenslalom –, liegt auf der Hand.

16 Jahre nach ihrem ersten Podestplatz, dem legendären Sturz über die Ziellinie zum 3. Platz in der Abfahrt im Februar 2008 in St. Moritz, ist Gut-Behrami die älteste Gesamtweltcup-Siegerin der Geschichte. Solch eine lange Zeitspanne des Erfolgs hatten ihr nicht nur wegen Mikaela Shiffrins Dominanz nicht mehr viele an der Spitze des Frauen-Skisports zugetraut. Schliesslich verlief die Karriere keineswegs geradlinig. Verletzungen und immenser Druck hatten die nunmehr 45-fache Weltcupsiegerin, Olympiasiegerin und Doppel-Weltmeisterin mehrmals aus der Bahn geworfen.

Erst in der jüngeren Vergangenheit fand Gut-Behrami jene Balance, die eine lange Karriere erst ermöglicht. Über Umwege gelang es ihr, jenen Ballast abzuwerfen, der jahrelang wie eine tonnenschwere Last auf sie gedrückt und ihr Dasein als Profisportlerin zum gefühlten Überlebenskampf gemacht hatte.

«Es gibt diesen einen Schlüsselmoment nicht, der alles geändert hat. Es waren viele kleine Etappen», sagt Gut-Behrami über die Wende zum Guten nach dem Karriere-Knick an der WM 2017 in St. Moritz, als sie sich beim Einfahren zum Kombinations-Slalom das Kreuzband riss und die schwere Verletzung als Erlösung empfand, als Ausbruch aus dem Hamsterrad.

Früher habe sich alles ums Gewinnen gedreht, schilderte Gut-Behrami einst. Die vielen kleinen Etappen verhalfen dazu, dass die ausbalancierte Lara Gut-Behrami der Gegenwart nicht mehr die vom ständigen Streben nach maximalem Erfolg getriebene Lara Gut von vor 2017 ist.

Konsequenter Schnitt im Sommer 2018

Zur positiven Wandlung trug bei, dass sich die Tessinerin 2018 aus sämtlichen sozialen Medien zurückzog, sie Interviews und sonstige Sponsoren-Verpflichtungen auf ein Minimum reduzierte und seither zugunsten ihrer mentalen Gesundheit auf reizvolle Nebeneinkünfte verzichtet. Hinzu kam die Beziehung mit Valon Behrami, die ihr privat und sportlich augenscheinlich sehr guttat.

«Jetzt bin ich endlich konsequent», meinte Gut-Behrami nach dem Schnitt 2018. Zur Beziehung mit dem ehemaligen Schweizer Fussball-Nationalspieler, den sie in jenem Jahr heiratete, sagte sie: «In Valon habe ich jemanden gefunden, der mir gezeigt hat, dass es noch anderes gibt als den Sport. Er hat mir geholfen, mich zu verändern, mich weiterzuentwickeln und mich auch besser zu verstehen. Dank ihm wurde mir bewusst, dass es viel mehr gibt als das Skifahren. Durch ihn merkte ich, dass meine Zufriedenheit nur vom Siegen abhing.»

Um an die sportlich besten Jahre anzuknüpfen und zu einer Beständigkeit zu finden, die sie zuvor nicht kannte, brauchte Gut-Behrami Zeit und Geduld. Im fortgeschrittenen Alter feierte sie auch jene Erfolge, die ihr zuvor verwehrt geblieben waren: 2021 wurde sie in Cortina d'Ampezzo Weltmeisterin sowohl im Super-G als auch im Riesenslalom (sowie Dritte in der WM-Abfahrt), 2022 holte sie sich in Peking im Super-G den fehlenden Olympiasieg (und gewann Bronze im Riesenslalom).

Nun ist Gut-Behrami zum zweiten Mal Gesamtweltcup-Siegerin. Shiffrins Verletzung spielte ihr in diesem Traum-Winter in die Karten. Ihren Gesamtsieg aber allein diesem Umstand zuzuschreiben, wäre falsch. Bevor sich Shiffrin Ende Januar verletzte, lag die Amerikanerin zwar 420 Punkte vor Gut-Behrami. Zu diesem Zeitpunkt waren indes schon acht Slaloms absolviert und erst je vier Abfahrten und Super-G. Gut-Behrami hätte Shiffrin in dieser Topverfassung also auch dann ein- und überholen können, wenn sich Letztere nicht verletzt hätte.

«Sie hat eine so grossartige Karriere, von Beginn an war sie eine Podestfahrerin und die ganze Zeit über so konstant. Und als Fan des Sports schaue ich ihr einfach gerne zu», anerkennt auch Shiffrin.

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Programm

Mittwoch, 23. März 2022
07:45 Uhr Abfahrt Männer

Donnerstag, 24. März 2022
10:30 Uhr Abfahrt Frauen

Freitag, 25. März 2022
09:00 Uhr Super-G Männer
10:45 Uhr Super-G Frauen

Samstag, 26. März 2022
09:00 Uhr Riesenslalom Männer, 1. Lauf
10:30 Uhr Slalom Frauen, 1. Lauf
12:00 Uhr Riesenslalom Männer, 2. Lauf
13:30 Uhr Slalom Frauen, 2. Lauf

Sonntag, 27. März 2022
09:00 Uhr Riesenslalom Frauen, 1. Lauf
10:30 Uhr Slalom Männer, 1. Lauf
12:00 Uhr Riesenslalom Frauen, 2. Lauf
13:30 Uhr Slalom Männer, 2. Lauf