Park & Pipe Junior World Champs: Das war #LEYSIN22

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Die Sonne ist in Leysin bereits wieder untergegangen und beendet damit weitere Junioren-Weltmeisterschaften der Freeskier und Snowboarder – und für die Schweizer Athletinnen und Athleten somit auch wohl eines der grössten Highlights ihrer noch jungen Karriere. In einem kurzen Rückblick schauen wir auf die siebentätige Reise im Waadtländer Bergdorf zurück.

Tag 1, Montag – Snowboarder dope, Freeskier nope

Die erste der drei Disziplinen startet für die Snowboarder und Freeskier in der rund 140 Meter langen Halfpipe. Die Disziplin, welche vor allem bei den Boardern einen hohen Beliebtheitsgrad aufweist, wird sich im Ranking der Freeskier wohl auch nach diesen Meisterschaften nicht weiter verbessern. Bereits in der Qualifikation ist bei den fünf gestarteten Freeskiern Schluss. Als Bester schneidet der 14-jährige Viktor Maksyagin mit dem 12. Platz ab. #hetleidernedklappet

Deutlich besser hingegen läuft es bei den Snowboardern: Von sechs gestarteten Schweizerinnen und Schweizern erreichen 50 Prozent das Finale, 66,6 Prozent davon Frauen (also drei Männer und zwei Frauen). Insbesondere der Einzug der Newcomerin aus der Abteilung der Swiss-Snowboard Girls sorgt für eine kleine Überraschung. Die grossgewachsene Zürcherin Soha Jannet zeigt mit einem starken zweiten Run und dem 5. Qualifikationsplatz, dass auch im Finale mit ihr zu rechnen ist. Nebst ihr qualifizieren sich Jonas Hasler und Isabelle Lötscher für den Schlussdurchgang – beide dürfen von einer Medaille träumen.

Tag 2, Dienstag – Jonas Hasler auf drei!

«It’s time to shine», das ist wohl auch die Einstellung von Jonas Hasler, als er in seinem dritten und letzten Run auf den 3. Platz vorprescht. Im Gegensatz zu seinen Sprüngen aus dem Copping (dem oberen Rand der Halfpipe), bleibt der 15-jährige Thurgauer abseits der Pipe deutlich mehr am Boden: «Ich gehe jetzt mit den Koreanern etwas Slopestyle fahren, danach geht es für mich weiter nach Laax etwas chillen.» Er ergänzt aber auch, dass es mit «Abstand der härteste Contest» gewesen sei, welcher er je gefahren ist. Shoutout also an Jonas Hasler für dieses grossartige Ergebnis.

Doch nicht nur bei den Männern gibt es positive News. Auch bei den Frauen dürfen wir zwei Top-Resultate live mitverfolgen. Die beiden Swiss-Snowboard Girls zeigen starke Einzelleistungen und fliegen mit einem 5. (Isabelle Lötscher) und 6. (Soha Janett) Platz in das Mittelfeld der Finalteilnehmerinnen. Insbesondere bei Isabelle Lötscher sieht es nach dem ersten der drei Runs noch ganz nach einer Podestplatzierung aus. Die Konkurrentinnen aus Korea, den USA und Kanada fangen sich dann aber doch noch rechtzeitig und stossen in der genannten Reihenfolge auf das Treppchen vor.

Auch Sacha Giger, Direktor Ski Freestyle und Snowboard bei Swiss-Ski, sieht eine grosse Zukunft für die jungen Talente: «Die Leistungen haben mir sehr gut gefallen, insbesondere bei den Snowboard-Halfpipe-Frauen sehe ich viel Potenzial in unseren Athletinnen.» Hoffen wir, dass dieses Potenzial in den kommenden Tagen auch von den anderen Disziplinen weiter ausgeschöpft werden kann.

Tag 3, Mittwoch – #FreeFadri

Das waren fünf harte Tage für den Bündner Fadri Rhyner. Nach einem positiven Corona-Test muss sich der junge Freeskier in der Vorwoche in Isolation begeben und darf am heutigen Big-Air-Qualifikationstag sein Hotelzimmer endlich verlassen. Das lässt sich der Flimser nicht zweimal sagen und qualifiziert sich nach einem starken ersten Sprung direkt für das Finale. Neben ihm sichern sich auch Juan Bollinger und Lars Ruchti einen Spot unter den ersten 18 Junioren der Welt.

Nebst den Jungs erreicht auch Anouk Andraska, die einzige Frau im offiziellen Aufgebot der Schweizer Freeski-Delegation, einen Platz im Finale. Noch nicht im Schweizer Team ist hingegen Zoe van Essen. Die 14-Jährige startet zurzeit für die Niederlande, wartet aber sehnlichst auf den Erhalt des Schweizer Passes. Wir freuen uns darauf, denn die in Davos lebende Freeskierin schrammt als 12. nur sehr knapp an den Finalplätzen vorbei.

Auch auf dem Brett zeigen die Schweizer erneut, was in ihnen steckt. Nicolas Schütz und Alex Lotorto rocken den schwierigen Slopestyle-Kurs ohne grössere Probleme. Insbesondere Lotorto haut einen 90.7-Punkte-Run raus und qualifiziert sich als Erster von 18 fürs grosse Finale. Sowohl Alessio Capodiferro (21.), Gabriel Kreienbühl (24.), Jeremy Bucher (32.) und Elias Lehner (43.) als auch die einzige Schweizerin im Starterfeld, Andrina Salis (23.), verpassen den Finaleinzug deutlich.

Tag 4, Donnerstag – Jugendweltsiegerschaften at their best

Das Alphatier der Freeskier, Gian-Andri [ˈxwãn] Bolinger, lässt seine Klasse am Big-Air-Finaltag aufblitzen und zeigt das Potenzial, welches in ihm steckt. Nach einem missglückten ersten Run katapultiert sich der Bündner mit einem «Switch Triple Cork 1620» in den vorderen Bereich der Weltspitze. Auch bei seinem letzten Durchgang strotzt er nur so von Selbstvertrauen und steht seinen Trick ohne jegliche Probleme. Damit landet er im abschliessenden Ranking auf dem starken 4. Platz. Die weiteren Schweizerinnen und Schweizer kommen leider nicht ganz auf Touren. Fadri Rhyner beendet den Wettkampf auf dem 14., Lars Ruchti auf dem 18. Platz.

Der Qualifikationssieger Alex Lotorto wie auch Nicolas Schütz bleiben in beiden Durchgängen nicht fehlerfrei und müssen sich im hinteren Teil der Final-Rangliste einreihen. Für Lotorto endet der Wettkampf als 13., für Schütz als 17.

Tag 5, Freitag – Knuckle Huck in Leysin

«Knuckle Huck» ist eigentlich eine neue Disziplin in der Freestyle-Szene. Dabei schiessen sich die Snowboarder und Freeskier über die Table-Kante des Kickers (meist beim Big Air). In der X-Games-Disziplin werden dabei meist sogenannte Butter-Tricks gezeigt, also das Drehen auf den Enden der Skier oder des Boardes. Bei der Bewertung der Richter (Judges) stehen dabei meistens der Style und die Ausführung im Vordergrund.

In Leysin wird zwar die Disziplin nicht eingeführt, jedoch werden vor allem die Snowboarder ungewollt vertraut mit der Table (vorderer Teil des Kickers, bevor es in die Landung geht). Aufgrund des starken Windes und der frühlingshaften Temperaturen fehlt vielen Athletinnen und Athleten der nötige Speed, um sich genügend weit über die Schanze katapultieren zu können – Fazit: Table 1, Athlet:in 0.

Auch bei den Freeskiern sieht die Situation am Slopestyle-Trainingstag nicht besser aus. Die drei Kicker lassen sich aufgrund der Wettersituation nur schwer befahren, weshalb die Athletinnen und Athleten ihre Tricks ausgiebig auf den Rails und Boxen üben, in der Hoffnung, am kommenden Wettkampftag insbesondere auf diesen Features punkten zu können.

Tag 6, Samstag – Slush ‘n Bails

Der Tag der letzten Qualifikation ist gekommen. Für die Snowboarder geht es heute auf den grossen Kicker, die Freeskier versuchen, sich im Slopestyle zu behaupten. Die Situation wird gegenüber dem Vortag allerdings nur mässig besser; einzig der Wind hat sich mehr oder weniger vom Waadtländer Skigebiet verabschiedet, der sulzige Schnee (Slush) bleibt jedoch bestehen.

Verabschiedet haben sich dafür auch unsere Freeskier vom Wettkampfgetümmel: Matis Crettenand (49.), Lars Ruchti (46.), Andri Heimoz (39.), Viktor Maksyagin (35.) und Gian Andri Bolinger (25.) verpassen den Finaleinzug deutlich. Besonders bitter ist es für Anouk Andraska (12.) und Fadri Rhyner, welche nur knapp am Schlussdurchgang vorbeischrammen. Besonders Letzterer, welcher erst vom zweitletzten Qualifikationsfahrer auf den 7. Platz zurückgedrängt wird (Top 6 kommt weiter), verpasst das Finale denkbar knapp. #hetleidernedklappet

Etwas besser läuft es für die Schweizer Snowboarder. Mit Alessandro Capodiferro und Alex Lotorto erreichen gleich zwei Schweizer die Top 18 für den letzten Tag. Elias Lehner (36.), Tim Kreienbühl (52.), Nicolas Schütz (52.) und auch Andrina Salis (12.) bleiben leider chancenlos.

Tag 7, Sonntag – «Lotti, du Legände»

Zweiter nach dem ersten Run, 6. Platz nach dem letzten – heisst: ein weiterer Top-10-Platz für die Schweizer Delegation. Alex «Lotti» Lottorto springt in einem hochkarätigen Feld mit zwei starken Sprüngen zum Schweizer Bestergebnis des letzten Tages. Der zweite Schweizer und Überraschungsfinalist Alessio Capodiferro zeigt ebenfalls eine ansprechende Leistung, kann allerdings nur einen der drei Sprünge sauber landen und muss sich deshalb mit dem 16. Schlussrang begnügen.

Sacha Giger zieht nach den sechs Wettkampftagen ein verhaltenes Fazit: «Sportlich gesehen haben wir uns sicher etwas mehr erhofft als nur eine Medaille (Snowboard Halfpipe). Dies zeigt uns, dass wir im internationalen Vergleich noch Nachholbedarf haben. Trotzdem haben mir besonders die Leistungen von Gian Andri Bollinger (Big Air Freeski) und Alex Lotorto (Big Air & Slopestyle Snowboard) sehr gefallen.» Er ergänzt: «Ein grosser Dank geht auch an das LOC rund um Romain Erard und die Bergbahnen für die herausragende Arbeit, die an der Junioren-WM geleistet wurde. Die Freestyle-Sportarten wurden in Leysin nach der JOG wiederbelebt und weisen mit der Landing-Bag-Anlage auch in Zukunft den Weg in Richtung Freestyle-Mekka Leysin.»

Next up: SM Halfpipe in Laax, Weltcup Silvaplana und SM Slopestyle auf dem Corvatsch

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