Seit dem Männer-Riesenslalom in Sölden am 23. Oktober 2022 ist die Saison der Alpinen in vollem Gange. Nun kommt sie mit dem Weltcup-Finale in Soldeu zu einem Ende. Die Ausgangslage, die sich für die letzten Rennen präsentiert, ist dabei bisweilen eine überaus spannende – wenn auch einige Überfliegerinnen und Überflieger bereits einen Grossteil der Kugelentscheidungen vorverschoben haben.
144 Tage ist es am Mittwoch her, seit nach der Absage des Frauen-Rennens ausserplanmässig mit dem Riesenslalom der Männer in Sölden die alpine Weltcup-Saison 2022/23 Fahrt aufgenommen hat. Nun, nach insgesamt jeweils 34 Entscheidungen bei den Männern und bei den Frauen, stehen die letzten Rennen an, in denen es noch einmal Punkte zu holen und teilweise auch noch Kugeln zu gewinnen gibt.
Odermatt hat bereits drei Kugeln
Allzu viele Kugel-Entscheidungen stehen derweil nicht mehr aus; die meisten Disziplinensiegerinnen und -sieger sind rechnerisch bereits jetzt nicht mehr einholbar. So haben Marco Odermatt und Mikaela Shiffrin die grosse Kristallkugel schon auf sicher – für sie beide ist es der zweite Gesamtweltcup-Sieg in Folge, für Rekordsiegerin Shiffrin gar der fünfte insgesamt.
Und auch in den Disziplinen sind die meisten Entscheidungen bereits gefallen. Auch hier sind die grossen Figuren Marco Odermatt auf Männer- und Mikaela Shiffrin auf Frauen-Seite. Odermatt hatte sich in Aspen bereits die Super-G-Kugel sichern können, in Kranjska Gora dann schnappte er sich rechnerisch auch die kleine Kugel im Riesenslalom. Wo er die Speed-Wertung zum ersten Mal für sich entscheiden konnte, ist es die zweite Riesen-Kugel in Folge, die er holt. Im Super-G setzte er sich gegen den Norweger Aleksander Aamodt Kilde durch, der wiederum in der Abfahrt die Überhand behielt. Noch offen ist bei den Männern nur noch der Slalom, wo rechnerisch noch zwei Schweizer um den Sieg mittun. Daniel Yule ist auf Platz 3 zu finden, ihm fehlen 65 Punkte auf den derzeit führenden Norweger Lucas Braathen. Und Ramon Zenhäusern ist direkt dahinter auf Platz 4 rangiert; er hat 99 Punkte weniger auf seinem Konto als der Norweger. Im 2. Rang ist Henrik Kristoffersen klassiert, der mit 434 Punkten fast auf den Punkt genau in der Mitte zwischen Yule und Braathen liegt.
Auch bei den Frauen ist nur noch eine Disziplinenwertung offen. Shiffrin hat neben der grossen auch die kleinen Kugeln in Riesenslalom und Slalom auf sicher, die Italienerin Sofia Goggia hat die Abfahrtskugel zum vierten Mal geholt. Einzig im Super-G sind noch fünf Kugel-Anwärterinnen im Spiel. Elena Curtoni führt mit 332 Punkten, womit ihr bis zur fünftplatzierten Federica Brignone mit 288 Punkten noch vier Athletinnen den Gewinn der Kugel streitig machen können. Erste Verfolgerin ist dabei Lara Gut-Behrami, die 19 Punkte Rückstand aufweist – und damit aus eigener Kraft noch alles in ihren Händen hat, um die Kugel zum insgesamt vierten Mal zu holen.
Und auch die Schweiz hat als Team noch die Möglichkeit, eine weitere Trophäe zu gewinnen. Derzeit führt das Swiss-Ski Team die Nationenwertung vor den letzten Rennen in Andorra mit über 2000 Punkten vor Österreich an. Die Chancen stehen gut, den Titel als Ski-Alpin-Nation Nummer 1 wieder zurück in die Schweiz zu holen, nachdem man letztes Jahr Österreich nach zwei Siegen in Folge wieder hatte den Vortritt gewähren müssen.
Premiere für Livio Hiltbrand
Mit im Team sein werden in Soldeu auch neue Gesichter – denn das Saisonende ist für einige der am Start stehenden Athletinnen und Athleten auch ein Anfang. So etwa für Livio Hiltbrand. Der Junioren-Weltmeister im Super-G ist als solcher startberechtigt in dieser Disziplin, womit sein Weltcup-Debüt kurz bevorsteht. Für Abfahrts-Junioren-Weltmeisterin Stefanie Grob wird es derweil der dritte Einsatz im Weltcup sein, nachdem sie Ende Dezember 2022 bereits bei den zwei Riesenslaloms in Semmering am Start gestanden hatte. Zu einer Abfahrt ist sie im Weltcup derweil noch nie gestartet.
Für das Skigebiet Grandvalira in Andorra ist es hingegen keine Premiere, ein Weltcup-Finale auszurichten. Bereits 2019 waren in Soldeu die letzten Saisonrennen ausgetragen worden. Und dabei hat das Swiss-Ski Team unter Beweis gestellt, dass ihm die Piste liegt. Corinne Suter in der Abfahrt und Daniel Yule im Slalom wurden jeweils Dritte, Mauro Caviezel im Super-G, Marco Odermatt im Riesenslalom und Wendy Holdener im Slalom jeweils Zweite – und im Team-Wettkampf holten sich Aline Danioth, Ramon Zenhäusern, Wendy Holdener und Daniel Yule gar den Sieg.
Ob das Weltcup-Finale vier Jahre später an selbiger Stätte ebenso erfolgreich wird, zeigt sich ab Mittwoch. Dann stehen die beiden Abfahrten an. Am Donnerstag entscheidet sich, wer die letzte Siegerin und wer der letzte Sieger im Super-G wird. Nach dem Team-Event am Freitag werden am Wochenende die Technik-Rennen ausgetragen. Die Männer fahren am Samstag den Riesenslalom und am Sonntag den Slalom, wohingegen die Frauen mit dem Slalom starten und ihre Saison schliesslich mit dem Riesen beenden.
Männer
Abfahrt
Marco Odermatt
Niels Hintermann
Stefan Rogentin
Super-G
Marco Odermatt
Stefan Rogentin
Justin Murisier
Gino Caviezel
Loïc Meillard
Livio Hiltbrand
Riesenslalom
Marco Odermatt
Loïc Meillard
Gino Caviezel
Thomas Tumler
Slalom
Daniel Yule
Ramon Zenhäusern
Loïc Meillard
Marc Rochat
Frauen
Abfahrt
Corinne Suter
Lara Gut-Behrami
Joana Hählen
Jasmine Flury
Michelle Gisin
Priska Nufer
Stefanie Grob
Super-G
Lara Gut-Behrami
Corinne Suter
Michelle Gisin
Joana Hählen
Jasmine Flury
Wendy Holdener
Riesenslalom
Lara Gut-Behrami
Wendy Holdener
Andrea Ellenberger
Slalom
Wendy Holdener
Michelle Gisin
Camille Rast
Elena Stoffel
Team-Event
noch offen
Mittwoch, 15.3.2023
10.00 Uhr: Abfahrt Männer
11.30 Uhr: Abfahrt Frauen
Donnerstag, 16.3.2023
10.00 Uhr: Super-G Frauen
11.30 Uhr: Super-G Männer
Freitag, 17.3.2023
12.00 Uhr: Team-Event
Samstag, 18.3.2023
9.00/12.00 Uhr: Riesenslalom Männer
10.30/13.30 Uhr: Slalom Frauen
Sonntag, 19.3.2023
9.00/12.00 Uhr: Riesenslalom Frauen
10.30/13.30 Uhr: Slalom Männer
