Schweizer Festtage am Lauberhorn: Fünf Podestplätze an vier Tagen

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Foto: Keystone-SDA

Die 92. Internationalen Lauberhornrennen sind aus Schweizer Sicht als voller Erfolg zu werten. Vom Super-G mit Sieger Marco Odermatt über die beiden Abfahrten mit Odermatt (2.) und Beat Feuz (3. und 2.) bis zum abschliessenden Slalom mit Daniel Yule auf Platz 2: In allen vier Rennen stand zumindest ein Swiss-Ski Fahrer auf dem Podium.

In drei Rennen je zweimal in den Top 3, so lautet die starke Bilanz von Marco Odermatt und Beat Feuz bei der 92. Ausgabe der Internationalen Lauberhornrennen. Gerade beim Emmentaler Routinier sind Höchstleistungen in Wengen gewissermassen an der Tagesordnung. In den letzten fünf Abfahrten in seiner Heimat stand Feuz jedes Mal auf dem Podest, 2018 und 2020 als Sieger.

Fast war man deshalb am Samstag geneigt zu denken, dass Feuz nach den Rängen 3 und 2 und wegen des knapp verpassten Rekordsiegs am Lauberhorn enttäuscht ist. Das sei keineswegs der Fall, insistierte der vierfache Disziplinensieger im Abfahrts-Weltcup: «Ein Podest ist schliesslich auch in Wengen immer noch ein Podest. Ich war am Samstag körperlich voll am Limit und muss zufrieden sein.»

Dass es mir gleich so gut läuft, hätte ich nie erwartet.

Marco Odermatt nach den Rängen 1, 2 und 4

Bei Marco Odermatt präsentierte sich die Ausgangslage anders als bei Feuz. Obwohl er in diesem Winter mit überragender Konstanz und oftmals allen davonfährt, verblüffte der Youngster bei seiner Premiere am Lauberhorn mit seinen neuerlichen Glanztaten einmal mehr alle. Nicht zuletzt sich selbst, wie der Nidwaldner, der am Samstag vor Wengen den kräfteraubenden Riesenslalom in Adelboden gewonnen hatte, betonte: «Dass es mir in den zwei Schweizer Wochen gleich so gut läuft, hätte ich nie erwartet.» Dem Sieg im Super-G am Donnerstag liess er in den Abfahrten die Ränge 2 und 4 folgen.

Doch auch ein Überflieger wie Odermatt spürt die Strapazen: «Die letzten paar Tage waren brutal streng. Gerade auch, weil ich zuvor noch in Adelboden fuhr, während es da die Speed-Fahrer noch etwas lockerer nehmen konnten. Deshalb bin ich mit dem Erreichten sehr, sehr zufrieden.» Bis in Kitzbühel das erste Abfahrts-Training folgt, will Odermatt seinen Akku möglichst wieder aufladen.

Der Slalom in Wengen und die Schweizer, das ist seit Anbeginn des Weltcups eine eher belastete Beziehung. Doch endlich ist am Lauberhorn der Bann für die einheimischen Slalomspezialisten durchbrochen. Mit seinem persönlich ersten Podestplatz seit fast zwei Jahren löste Daniel Yule (Platz 2 hinter Lucas Braathen/NOR) am Lauberhorn zugleich auch Michael von Grünigen als letzten Schweizer Stangenkünstler in den Top 3 ab.

Ich durfte nun bei allen Klassikern aufs Podium steigen, das war immer ein Ziel von mir.

Daniel Yule

2019, als sich die Schweizer Slalom-Misere zum 20. Mal gejährt hatte, betitelte der 23-fache Weltcupsieger dies als ein «Armutszeugnis». Gleichzeitig war «MvG» damals überzeugt, dass es nicht wieder 20 Jahre dauern werde, bis sich jemand des erstarkten Swiss-Ski-Slalom-Teams auch in Wengen auf dem Podest zeigen wird.

Dass dieser jemand auf den Namen Daniel Yule hört, kann nicht überraschen. Der Walliser findet nach einer für ihn schwierigen Saison 2020/21 Schritt für Schritt zu seiner alten Stärke zurück. Beim Saison-Auftakt in Val d'Isère hatte ihm als Viertem nur ganz wenig zu Rang 3 gefehlt. In Wengen nun hatte Yule das Hundertstel-Glück auf seiner Seite.

Dieser Podestplatz beim Heimrennen und auf einem Hang, auf welchem er immer schon gerne gefahren sei, sei die Folge von «ganz harter Arbeit» und zugleich für ihn eine «enorme Ehre», so Yule. Nicht weniger schön sei, «dass ich nun bei allen Klassikern aufs Podium steigen durfte. Das war immer ein Ziel von mir.»