«Nichts ist selbstverständlich» - Die Schweizer Alpinen vor dem Start in die neue Saison

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Foto: Keystone-SDA

Zum zweiten Mal in Folge nehmen die Alpinen von Swiss-Ski am Samstag in Sölden eine Weltcup-Saison in Angriff, in welcher sie die Gejagten sein werden. Nach der erfolgreichen Verteidigung von Platz 1 in der Nationenwertung soll die Erfolgsgeschichte in der Olympia-Saison 2021/22 fortgeführt werden.

Die Punktezähler sind wieder auf null gestellt. Was im letzten Winter war, sind im Optimalfall schöne Erinnerungen. Mit Erfolgen in der Vergangenheit kann man für die Gegenwart und die Zukunft nichts kaufen. Entsprechend gilt es auch für das Schweizer Alpin-Team, die zahlreichen Erfolge der vergangenen Winter aufs Neue zu bestätigen. Die Voraussetzungen hierfür sind vielversprechend. «Es herrscht Ruhe, das Team ist fokussiert. Alles läuft sehr strukturiert ab», so Walter Reusser. Der Alpin-Direktor von Swiss-Ski darf einmal mehr auf beste Trainingsbedingungen auf den heimischen Gletschern in Saas-Fee und Zermatt verweisen.

Um das hohe Niveau zu halten respektive noch weiter zu steigern, ist man bei Swiss-Ski bestrebt, die Qualität im athletischen und skitechnischen Bereich, bei der Ernährung oder beim Material weiter zu verbessern. Es gelte, individuell die bestmöglichen Lösungen zu entwickeln, so Reusser. «Wir haben Gefässe geschaffen, damit die verschiedenen Gruppen optimal trainieren können. Unser Staff ist so aufgestellt, dass die Athletinnen und Athleten eine Anlaufstelle haben für jegliche Art von Fragen und Anliegen. Wir sind jetzt daran, das Ganze innerhalb dieser gewachsenen Struktur zu individualisieren. Der eine braucht mehr Unterstützung beim Thema Ernährung, jemand anders eher in Bezug auf die Erholung, wiederum andere sind mehr mit dem Material beschäftigt.»

Wir dürfen uns nicht erlauben, auch nur ein wenig nachzulassen.

Walter Reusser, Alpin-Direktor von Swiss-Ski

Die Nummer 1 zu bleiben, ist freilich kein Selbstläufer. «Nichts ist selbstverständlich», mahnt Reusser. «Die anderen Nationen unternehmen alles, um ebenfalls besser zu werden. Wir dürfen uns deshalb nicht erlauben, auch nur ein wenig nachzulassen.» Bedenken, dass sich nach all den Erfolgen Selbstzufriedenheit innerhalb des Teams breitzumachen beginnt, hat der 45-jährige Berner keine. «Der Erfolgshunger unserer Athletinnen und Athleten ist gross, das lässt mich optimistisch auf die kommenden Monate blicken.»

In den zehn verschiedenen Weltcup-Wertungen (Gesamt, Abfahrt, Super-G, Riesenslalom, Slalom) klassierten sich Alpin-Athletinnen und -Athleten von Swiss-Ski im vergangenen Winter elfmal in den jeweiligen Top 3. Einige Kristallkugel-Gewinne wurden denkbar knapp verpasst. Umso grösser ist der Ansporn beim nächsten Anlauf. Im Kampf um die Kristallkugeln und Olympia-Medaillen hat Swiss-Ski mehrere heisse Eisen im Feuer. Im Abfahrts-Weltcup könnte Beat Feuz Einmaliges realisieren, wenn es ihm gelingen würde, die kleine Kristallkugel nach 2018, 2019, 2020 und 2021 zum fünften Mal in Folge zu gewinnen. Es wäre gleichzeitig der 21. Sieg eines Schweizers im Abfahrts-Weltcup der Männer. In keiner anderen Disziplin waren Athletinnen und Athleten von Swiss-Ski bislang erfolgreicher.

Die grosse Kristallkugel für den Gewinn des Gesamtweltcups ging bislang 19-mal in die Schweiz. Die hiesigen Rekordsieger sind Pirmin Zurbriggen (4) bei den Männern und Vreni Schneider (3) bei den Frauen. Lara Gut-Behrami, die bislang letzte Schweizer Gesamtweltcupsiegerin (2016), ist mit dato 32 Weltcup-Siegen und insgesamt 60 Podestplätzen die erfolgreichste aktive Schweizer Fahrerin. In der ewigen Bestenliste rückte sie im vergangenen Winter auf Platz 2 hinter Vreni Schneider (55 Weltcup-Siege/101 Podestplätze) vor. Der erfolgreichste Aktive innerhalb des Swiss-Ski Teams bei den Männern ist Beat Feuz (6.) mit 15 Weltcup-Siegen und insgesamt 52 Podestplätzen.

 

Frauen

Cheftrainer: Beat Tschuor

Nationalmannschaft
Danioth Aline (Jg. 1998, Skiclub Gotthard-Andermatt)
Flury Jasmine (1993, Glaris Rinerhorn)
Gisin Michelle (1993, Engelberg)
Gut-Behrami Lara (1991, Sporting Gottardo)
Holdener Wendy (1993, Drusberg)
Nufer Priska (1992, Alpnach)
Suter Corinne (1994, Schwyz)

A-Kader
Ellenberger Andrea (1993, Hergiswil)
Gröbli Nathalie (1996, Emmetten)
Hählen Joana (1992, Lenk i.S.)
Meillard Mélanie (1998, Heremencia)
Rast Camille (1999, Vétroz)
Stoffel Elena (1996, Ginals-Unterbäch)
Suter Jasmina (1995, Stoos)


Männer

Cheftrainer: Tom Stauffer

Nationalmannschaft
Caviezel Gino (1992, Beverin)
Caviezel Mauro (1988, Beverin)
Feuz Beat (1987, Schangnau)
Janka Carlo (1986, Obersaxen)
Kryenbühl Urs (1994, Drusberg)
Meillard Loïc (1996, Heremencia)
Murisier Justin (1992, Bagnes)
Odermatt Marco (1997, Hergiswil)
Simonet Sandro (1995, Lenzerheide-Valbella)
Tumler Thomas (1989, Samnaun)
Yule Daniel (1993, Champex Ferret)
Zenhäusern Ramon (1992, Brandegg-Bürchen)

A-Kader
Aerni Luca (1993, Les Barzettes)
Hintermann Niels (1995, Hausen am Albis)
Nef Tanguy (1996, SAS Genève)


Schweizer Gesamtweltcupsieger/innen

Männer

1979 Peter Lüscher
1984 Pirmin Zurbriggen
1987 Pirmin Zurbriggen
1988 Pirmin Zurbriggen
1990 Pirmin Zurbriggen
1992 Paul Accola
2010 Carlo Janka


Frauen

1977 Lise-Marie Morerod
1981 Marie-Theres Nadig
1982 Erika Hess
1984 Erika Hess
1985 Michela Figini
1986 Maria Walliser
1987 Maria Walliser
1988 Michela Figini
1989 Vreni Schneider
1994 Vreni Schneider
1995 Vreni Schneider
2016 Lara Gut


Die kompletten Listen und viele weitere Statistiken zum Schweizer Alpin-Team gibt es unter: www.swiss-ski.ch/statistik