Medaillenhoffnungen vor einer ungewissen Saison

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Keystone-SDA

Das Schweizer Langlauf-Team um den neuen Chef Christian «Hitsch» Flury blickt auf eine turbulente Saisonvorbereitung zurück. Trotz vielen externen Einflüssen verlief der Sommer aus sportlicher Sicht sehr zufriedenstellend, was vor einer WM-Saison zuversichtlich stimmt. Am Freitag startet die neue Weltcup-Saison mit der Mini-Tour im finnischen Ruka/Kuusamo.

Im Gegensatz zu anderen Sportarten hat die FIS in der Langlauf-Saisonplanung 2020/21 an ihrem ursprünglichen Plan A festgehalten. Von Anpassungen aufgrund der Covid-19-Situation wurde abgesehen, was vielerorts auf Unverständnis stösst. Hitsch Flury erklärt, dass man auch aufgrund der ungewissen Situation in der Planung drei Höhepunkte definiert hat, auf welche man sich ausrichtet. Es sind dies der Weltcup Davos (12./13.12.2020), die Tour de Ski (1. bis 10.1.2021) und die nordischen Ski-Weltmeisterschaften in Oberstdorf (22.2. bis 7.3.2021).

Nach vielen Wechseln die Abstimmung gefunden

Im letzten Frühjahr erfuhr das Schweizer Langlauf-Team auf den Trainerposten einige Rochaden. Die Männer werden neu vom Esten Kein Einaste (TG1) sowie vom Franzosen François Faivre (TG2) betreut. Cheftrainer Ivan Hudac trainiert die Frauen, und Peter von Allmen ist zusammen mit Toni Livers für das U24-Team zuständig. Trotz der grossen Rotationen gilt es festzuhalten, dass mit François Faivre nur eine neue Person in das bestehende System eingebaut wurde. Dies hat dazu geführt, dass sich das Team sehr schnell gefunden und sich aufeinander abgestimmt hat. «Mir ist es sehr wichtig, dass wir als Team funktionieren und eine gewisse Offenheit zeigen. Trotz zugeteilten Gruppen sollen Synergien genutzt werden, was eine sehr gute Kommunikation bedingt. Dies ist uns in diesem ersten Sommer sehr gut gelungen», so Disziplinenchef Flury.

Aufgrund der Covid-19-Situation mussten die Orte der Trainingslager stark angepasst werden. So hielt das Team die Trainingslager grösstenteils in der Schweiz ab. Christian Flury diagnostiziert aber, dass man die Trainingsqualität trotzdem auf einem Top-Level halten konnte. Dank der Unterstützung aus Magglingen konnte beispielsweise ein Teil der Leistungstests in Davos durchgeführt werden.

Medaillenchancen an den nordischen Ski-Weltmeisterschaften

Nadine Fähndrich hat sich mit mehreren Podestplätzen im letzten Winter endgültig an der Weltspitze etabliert. Sowohl im Einzel- wie auch im Teamsprint ist eine Medaille an der WM in Oberstdorf möglich. Hitsch Flury erkennt allgemein einen gewaltigen Schub im Frauen-Team, der sowohl auf Juniorinnen-Stufe bis hin zur höchsten Stufe stattgefunden hat. Trotz herausragenden internationalen Resultaten werden die Nachwuchstalente hauptsächlich in ihrer Altersklasse im Einsatz stehen. Dadurch werden aber allfällige punktuelle Einsätze, wie beispielsweise an einer WM-Staffel, nicht ausgeschlossen. Die Planung für die Juniorinneren wie auch für die Junioren ist aber auf die Olympischen Spiele 2026 in Mailand/Cortina d'Ampezzo ausgerichtet.

Bei den Männern hat Dario Cologna bereits persönlich das Ziel WM-Medaille definiert. Mit Roman Furger und Jonas Baumann dürfen zwei weitere Athleten auf eine starke letzte Saison zurückblicken. Bei ihnen erhofft man sich, dass nochmals eine Weiterentwicklung in Richtung konstante Top-10-Platzierungen stattfindet. Durch das Staffel-Podest anlässlich des Weltcups in Lahti im letzten Winter hegt auch das Schweizer Männer-Team berechtigte Hoffnung auf eine WM-Medaille in einem Teamwettbewerb.

Auf nationaler Stufe dürfen die Schweizer Meisterschaften in Sedrun als Highlight hervorgehoben werden (16./17.1 und 26. - 28.3.2021). Auch aufgrund der aktuellen Situation attestiert der Chef Langlauf den nationalen Wettkampfserien eine grosse Wichtigkeit.


Aufgebot für den Weltcup-Auftakt (27. bis 29. November) in Ruka/Kuusamo: Nadine Fähndrich, Laurien van der Graaff; Jonas Baumann, Dario Cologna, Jovian Hediger, Beda Klee und Jason Rüesch.

Programm in Ruka/Kuusamo