Amélie Wenger-Reymond tritt vom Spitzensport zurück

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Amélie Wenger-Reymond hat im Rahmen der Telemark WM in Mürren ihren Rücktritt vom Spitzensport bekanntgegeben. Foto: FIS Telemark

Im Januar 2007 in Trysil hatte Amélie Wenger-Reymond ihr Debüt im Weltcup gegeben. Heute, knapp 16 Jahre später, gab die elffache Gesamtweltcup-Siegerin und mit 164 Weltcupsiegen erfolgreichste FIS-Athletin aller Zeiten ihren Rücktritt vom Spitzensport bekannt.

"Heute schliesst sich ein grosses Kapitel meines Lebens, es ist schwer, Worte zu finden, um all die Emotionen zu beschreiben, die mich durchströmen", so Amélie Wenger-Reymond anlässlich der Bekanntgabe ihres Rücktritts. Sie sei einfach nur dankbar für all die Momente, die sie in ihrer langen Telemark-Karriere erlebt habe, "und für all die Emotionen, die ich mit so vielen Menschen teilen durfte!" Telemark habe ihr immer unglaublich viel gegeben, sowohl in guten als auch in schwierigen Zeiten. "Ich kann nur sagen: DANKE! Danke, dass ihr mich all die Jahre unterstützt habt und es mir ermöglicht habt, meinen sportlichen Traum in vollen Zügen zu leben."

164 Weltcupsiege, 47 Kristallkugeln, 17-fache Weltmeisterin, elffache Gesamtweltcupsiegerin – Amélie Wenger-Reymonds Palmarès ist wahrlich beeindruckend! Nach einjähriger Babypause hatte die absolute Ausnahmekönnerin im Januar 2023 beim WC-Auftakt in Carezza ein fulminantes Comeback gegeben und sich gleich vier Siege in Folge gesichert. In insgesamt 16 Weltcuprennen in der Saison 22/23 fuhr Amélie Wenger-Reymond sechsmal zum Sieg, hinzu kommen neun 2. Plätze. Beim Weltcup-Sprint am 17. März 2023 heimste die 35-jährige Sittenerin Weltcupsieg No. 164 ein - mehr als jede andere FIS-Athletin zuvor! Zum Auftakt der Heim WM in Mürren holte sie sich hinter Teamkollegin Martina Wyss in der Telemark Classic die Silbermedaille, ein Tag später im Sprint schliesslich fuhr sie zu WM-Gold und verteidigte damit ihren Weltmeistertitel von 2021 erfolgreich. Insgesamt gewann Amélie während ihrer langen Karriere 17 WM-Titel, hinzu kommen neun WM-Silbermedaillen. Das einzige WM-Rennen, in welchem Amélie nicht auf dem Podest stand, war ausgerechnet das zweitletzte WM-Rennen in ihrer Karriere: Im Parallel Sprint in Mürren vom vergangenen Donnerstag schied Amélie im Achtelfinal aus und wurde Fünfte.

Der Entscheid von Amélie Wenger-Reymond, nur wenige Monate nach ihrem gelungenen Comeback zurückzutreten, mag für viele überraschend kommen, ist aber seit längerer Zeit gereift. Eine schwere Erkrankung ihrer kleinen Tochter (sie ist Ende Januar akut an Enzephalitis, einer Gehirnentzündung, erkrankt, verursacht durch eine seltene genetische Krankheit), hat diesen Prozess beschleunigt, sich mit all ihren Kräften ihrer Familie und primär ihrer erkrankten Tochter zu widmen. "Ich freue mich aber, mit all denen, die mich jahrelang unterstützt haben, zu feiern, sobald mein Kopf wieder frei genug ist, um das Ganze auch wirklich zu geniessen", so Amélie Wenger-Reymond.

Die unzähligen Erfolge von Amélie Wenger-Reymond sind unvergleichlich, was sie dadurch für den Schweizer Telemarksport bewirkt, ist beeindruckend. Ihre Konstanz, ihre Konsequenz und ihr Kampfgeist sind beispiellos. Nun steht für Familie Wenger-Reymond ein anderer Kampf an. Die ganze Swiss-Ski Familie wünscht Amélie, ihrer Familie und vor allem ihrer kleinen Tochter von Herzen, dass auch dieser wichtigste Kampf von Erfolg gekrönt sein wird!