Als Titelverteidiger gefordert

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Image: Keystone-SDA

Die Freestyle-Weltmeisterschaften in Deer Valley vor zwei Jahren wurden zu Festspielen der Schweizer Skiakrobaten. In Almaty steht das junge Schweizer Team vor einer schwierigen Mission, will es seine Erfolge wiederholen.

Einen Monat ist es her, dass die Schweizer Skiakrobaten an den Ort ihres grossen Triumphs zurückkehrten, nach Deer Valley. Im Februar 2019 war im Skiressort oberhalb von Park City im US-Bundesstaat Utah der Stern des Schweizer Teams aufgegangen, wobei jener von Noé Roth alle anderen noch überstrahlte: WM-Gold im Team und Bronze im Einzelspringen lautete die überragende Bilanz des Zugers Shootingstars und Sohnes von Nationalcoach Michel Roth. Auch zwei Jahre später hat Deer Valley den Schweizern wieder als Wohlfühloase gedient, anlässlich der WM-Hauptprobe im Weltcup feierte Roth in Utah den ersten Weltcup-Sieg der Saison, Pirmin Werner wurde Dritter.

Daraus abzuleiten, die Schweizer Skiakrobaten würden im kasachischen Oi-Qaragai bei Almaty als Favoriten auf den WM-Titel antreten, wäre dennoch kühn. Die aktuellen Kräfteverhältnisse lassen zwar durchaus auf weitere Schweizer Medaillen hoffen, Favoriten sind aber andere. Allen voran Russland mit dem in dieser Weltcup-Saison noch makellosen Maxim Burow. Fünfmal stand der 22-Jährige im Weltcup heuer im Einsatz, geschlagen wurde der Weltmeister nie. Einzig die wegen des Coronavirus verhängten Reise-Beschränkungen vermochten Burow zu bremsen. Als Weltcup-Gesamtsieger steht der Russe trotzdem schon fest, er wird Roth beerben.

Dank Burows Konstanz zählt Russland auch im Teamevent zu den ärgsten Herausforderern der Schweizer Titelverteidiger. Die beiden Teams verbinden ähnliche Voraussetzungen: ein breites und ausgewogenes Kader bei den Männern, kaum Alternativen bei den Frauen. Während Michel Roth beim Männer-Quartett mit Noé Roth, Pirmin Werner, Dimitri Gygax und Andrin Schädler nach dem Einzelspringen am Mittwoch über die Starter im Teamevent entscheiden und die Tagesform berücksichtigen kann, steht bei den Frauen die Auswahl praktisch fest. Obschon auch Alexandra Bär ein WM-Aufgebot erhalten hat, dürfte für den Nationalcoach an Carol Bouvard kein Vorbeikommen sein. Vor zwei Jahren formte die Zürcherin gemeinsam mit Gygax und Werner das Weltmeister-Team.

Die Abwesenheit des chinesischen Teams, das wegen Corona auf Wettkämpfe im Ausland verzichtet, nimmt gleich mehrere Medaillen-Anwärter vorzeitig aus der Entscheidung. Fürs Schweizer Team gilt allerdings: Wer mit der russischen Equipe mithalten kann, wird auch China nicht fürchten müssen.

Marco Tadé ist zurück

Für die Buckelpisten-Rennen reisten vom Schweizer Team wie erwartet Marco Tadé und Nicole Gasparini nach Almaty. Während es für die 23-jährige Gasparini die ersten grossen Titelkämpfe werden, weiss der zwei Jahre ältere Tadé sogar bereits wie es sich als WM-Medaillengewinner anfühlt. Vor vier Jahren gewann Tadé in der spanischen Sierra Nevada Bronze. Wegen anhaltender Knieprobleme konnte er seinen dritten Rang im Parallel-Buckelpisten-Rennen vor zwei Jahren in Deer Valley nicht verteidigen, nun ist der Tessiner definitiv zurück. Beim Saisonauftakt im finnischen Ruka schaffte er es als Zweiter erstmals seit 2017 wieder auf ein Podest.