«Für mich geht ein Kindheitstraum in Erfüllung»

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Die Slalom-Spezialisten starten an diesem Wochenende nördlich des Polarkreises in die neue Weltcupsaison. Vor dem ersten Wettkampf im finnischen Levi äussert sich der Olympia-Zweite Ramon Zenhäusern zu den gestiegenen Erwartungen an seine Person, zu seinem Umgang mit dem Rummel nach der letzten Saison und zu seinen Zielen in diesem Winter.

Ramon, am Sonntag startest du in Levi in deine erste Saison nach deinem Grosserfolg an den Olympischen Spielen in PyeongChang, wo du Gold im Team-Wettkampf und Silber im Slalom gewinnen konntest. Wie gehst du mit der deutlich gestiegenen Erwartungshaltung deiner Person gegenüber um?

Ramon Zenhäusern: «Ich starte unbelastet in die neue Saison, denn die Erlebnisse und Erfolge der vergangenen Saison kann mir niemand mehr nehmen. Ich freue mich nun sehr, dass ich erstmals im Weltcup zu jener Gruppe gehöre, welcher die ersten sieben Startplätze vorbehalten sind. Für mich geht damit ein Kindheitstraum in Erfüllung.»

Worauf hast du im Sommertraining den grössten Fokus gelegt? Hast du im Vergleich zur erfolgreichen Vorsaison überhaupt Anpassungen vorgenommen?

«Im steilen Gelände haben grossgewachsene Fahrer wie ich grundsätzlich mehr Probleme, das Gleichgewicht zu finden. Ich habe deshalb daran gearbeitet, im Steilhang stabiler mit dem Oberkörper zu sein. Es ist immer möglich, sich bezüglich Technik weiter zu verbessern und noch sauberer zu fahren. Die Suche nach dem perfekten Schwung ist eigentlich nie abgeschlossen. Im Grossen und Ganzen habe ich vieles ähnlich gemacht wie in der vorherigen Vorbereitung, allerdings habe ich auch nicht versteift an bestimmten Dingen festgehalten. Alles ist immer in Bewegung. Man versucht so gut wie möglich, Optimierungen vorzunehmen. Eine Vorbereitung zu kopieren, ist schwierig. Im Gegensatz zum Vorjahr kamen viele andere Verpflichtungen abseits des Trainings dazu, da liegt es auf der Hand, dass man nicht alles ganz genau gleich machen kann.»

Zwischenzeitlich wurde mir der ganze Rummel manchmal schon etwas zu viel – es gab Verpflichtungen links und rechts.

 

Nicht nur die physische Belastung war im vergangenen Winter gross, auch mental kostete die Olympia-Saison sicherlich viel Kraft. Der Rummel um deine Person war riesig. Hast du etwas Spezielles unternommen, um all die Eindrücke zu verarbeiten?

«Seit der Heim-WM 2017 in St. Moritz arbeite ich mit dem Sportpsychologen Frank Trötschkes zusammen. Mit ihm habe ich mich auch im Nachgang der letzten Saison ausgetauscht, als es darum ging, alles mental zu verarbeiten. Im Juli habe ich mich zudem für einen Monat komplett ausgeklinkt und bin nach Griechenland gereist, an einen Ort, wo mich niemand kennt. Zwischenzeitlich wurde mir der ganze Rummel manchmal schon etwas zu viel – es gab Verpflichtungen links und rechts. In den vergangenen Wochen wurde es aber ruhiger, ich kann den Saisonstart mit voller Energie in Angriff nehmen. Seitens meines Managements lief die Planung sehr gut.» 

In Levi werden die Karten der Slalom-Spezialisten erstmals in der neuen Saison aufgedeckt. Mit welchen Erwartungen bist du zur Standortbestimmung nach Lappland gereist?

«Ziel ist es immer, das bestmögliche Skifahren zu zeigen und jene Performance in den Rennen abzurufen, die in mir steckt. Bezüglich einer Klassierung will ich mich nicht auf die Äste rauslassen. Wenn ich gesund bleibe und gut trainiere, kommen die guten Resultate von alleine. Levi hat mir bislang kein Glück gebracht, für die Top 20 hat es mir dort noch nicht gereicht. Diese Bilanz soll auf jeden Fall verbessert werden.»

Den Slalom-Weltcup hast du im vergangenen Winter im 6. Rang beendet. Was muss passieren, damit du Ende März zufrieden auf die Saison zurückblicken kannst?

«Bislang ist es für mich während der ganzen Karriere in jeder neuen Saison vorwärtsgegangen, ich konnte mich stets verbessern. Mein Ziel ist es, diesen Trend aufrechtzuerhalten. Aber mir ist natürlich bewusst: Je näher man der absoluten Spitze kommt, desto schwieriger wird dies.»

Wenige Tage vor dem Saisonstart durftest du dich bereits über einen Erfolg abseits der Skipisten freuen. Der Online-Fachhändler BRACK.CH unterstützt dich neu als Kopfsponsor. Inwiefern hilft dies, die bevorstehenden Aufgaben auf den Rennpisten etwas befreiter in Angriff nehmen zu können?

«Es ist eine Genugtuung, dass es noch vor Beginn der Saison mit einem Individual-Sponsoring geklappt hat. Ich bin sehr stolz auf die Zusammenarbeit mit BRACK.CH. Es ist schön, ein dynamisches Unternehmen repräsentieren zu dürfen, das an einen glaubt und das mit dem Onlinehandel in einem zukunftsgerichteten Markt tätig ist.»

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