Zwei Diplome für die Schweizer Flugakrobaten

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Für die Schweizer Snowboard-Freestyler endeten die Auftritte an den Olympischen Spielen ohne Medaille. In der Premiere des Big Air schafften Michael Schärer (6.) und Jonas Bösiger (8.) immerhin zwei Diplomränge.

Einmal mit strahlenden Augen und einmal etwas enttäuscht gaben die beiden Schweizer Finalisten Einblick in ihre Gemütslage. "Besser hätte es nicht kommen könnten", resümierte Schärer den besten Wettkampf seiner Karriere. Der 21-jährige Berner Oberländer, der als bisheriges Weltcup-Bestresultat einen 7. Rang stehen hatte, wusste seine Leistung nach den vielen misslungenen Trainings einzuschätzen. "Ich bekundete grosse Mühe, die Tricks zu stehen, es hat überhaupt nichts geklappt", so Schärer. "Die schlechten Trainings, auch am Morgen vor dem Wettkampf, nahmen mir etwas die Hoffnung. Ich startete ohne Erwartungen an mich selber."

Mit Pyeongchang hatte Schärer vor dem Finaltag im Big Air ohnehin nichts Positives verbunden. Vor zwei Jahren hatte ihn ein heftiger Sturz im Slopestyle auf dem Olympia-Kurs weit zurückgeworfen. Die folgende Schulteroperation und die Rehabilitation setzten ihn für neun Monate ausser Gefecht. Von der Slopestyle-Qualifikation blieben ausser dem 29. Rang starke Prellungen im Gesässbereich und ein stark schmerzendes Handgelenk als "Andenken". Insofern war es für ihn sogar förderlich, dass zwischen seinem ersten und zweiten Wettkampf 14 Tage Zeit zur Behandlung und Erholung blieben.

Jonas Bösiger hatte sich nach dem zweitbesten Wert in der Qualifikation mehr ausgerechnet. Der Schwyzer, der im Weltcup schon zweimal in den Top 3 gelandet war, haderte damit, dass sich das volle Risiko nicht auszahlte. "Ich ging 'all in', beim letzten Sprung ging es um Zentimeter nicht auf", beschrieb er seine Taktik. Weil sich sein Snowboard bei der Landung leicht in den Schnee einfrass, kam Bösiger zu Fall. Statt einer Rangierung in den Top 5 resultierte daher der 8. Platz. "Es wäre definitiv mehr möglich gewesen."

Im sehr gut gefüllten Skisprungstadion setzten die englischsprachigen Flugakrobaten mit dreifachen Salti und vierfachen Schrauben die Bestmarken. Erster Big-Air-Olympiasieger wurde der Kanadier Sébastien Toutant vor dem Amerikaner Kyle Mack und dem Briten Billy Morgan. Den Rest des Feldes hielt das Trio um 15 und mehr Punkte auf Distanz.


Bild: Keystone