Und plötzlich war Olympia 2018 ein Thema – Teil 2

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Photo: Keystone

Bereits als Kind träumte Carla Somaini von den Olympischen Spielen – damals aber noch als Fuss- oder Handballerin. Bei ihrem ersten Vortrag über die antiken Olympischen Spiele in der Primarschule hatte das Snowboarden noch nicht oberste Priorität. Dann hat ihre ein Jahr ältere Schwester die heute 26-jährige Zürcherin zum Snowboarden und später zum Freestyle gebracht. Rund 15 Jahre später dankt ihr Somaini diesen Wandel mit dem allerersten Weltcup-Sieg im Big Air in Mönchengladbach – und hofft dank diesem Überraschungserfolg plötzlich auf einen Top-Platz an dem in PyeongChang erstmals olympisch ausgetragenen Big-Air-Contest.

Hier findet ihr den ersten Teil des Portraits

Sportstudium, Kreuzbandriss, B-Kader 
Ein weiterer Grund, dass sich die Schweiz in PyeongChang auf Somaini freuen kann, ist die Ferienwohnung Somainis' in Laax. So konnte die junge Carla Winter für Winter in den Bergen verbringen. Denn aufgewachsen ist die Familie in der Grossstadt Zürich. 

Dort besuchte Carla Somaini das Kunstgymnasium am Stadelhofen und spielte Schlagzeug. Doch würde sich Somaini heute höchstens als «Hobby-Künstlerin» bezeichnen. So beschloss sie, im Zwischenjahr nach dem Gymi nach Laax zu ziehen und dort in der Gastronomie zu arbeiten. «Ich dachte natürlich, ich kann jeden Tag snowboarden – dem war nicht so.» Trotzdem sammelte die da noch Hobby-Freestylerin viele wertvolle Erfahrungen.

Nach dem Kreuzbandriss musste ich mich ein Jahr lang zurückkämpfen.

Carla Somaini

Der nächste Halt hiess Basel. Dort begann sie 2011 mit dem Sportstudium. Ein Jahr später der erste Rückschlag: Somaini erlitt einen Kreuzbandriss und dies just in dem Moment, als sie ins B-Kader von Swiss-Ski aufgenommen wurde. «Ein Jahr musste ich mich zurückkämpfen, doch es lohnte sich.» Von Gian Simmen gecoacht, setzte sie sich 2013 im Kader fest und konnte nebenbei das Studium Teilzeit weiterabsolvieren. 

«Was jetzt kommt? Mal schauen.» 
Es dauerte bis im Sommer letzten Jahres, dass Somaini – zurück in Zürich – den Bachelor abschloss. Doch weiss die Lebenskünstlerin gar nicht so recht, was damit anfangen. Sportlehrerin? «Da habe ich als Aushilfelehrerin schlechte Erfahrungen gesammelt.» So könnte es gut sein, dass Somaini in ein paar Jahren als Physiotherapeutin anzutreffen ist. Oder doch als Mitarbeiterin in einem Heim für Menschen mit Behinderung? «Alles möglich. Aber ich mag noch nicht so weit nach vorne schauen. Jetzt bereite ich mich erst einmal auf Olympia vor.»

Jetzt bereite ich mich erst einmal auf Olympia vor.

Carla Somaini

Stimmt. Was man im Gespräch mit der sympathischen Frau mit kurzen blonden Haaren gern und gut mal vergisst, ist, dass Somaini momentan Profi-Snowboarderin ist. Und zudem noch eine Schweizer Olympia-Hoffnung. Doch ist auch der Big-Air-Spezialistin klar: Was nach Olympia kommt, ist noch völlig offen. Als Olympiasiegerin noch ein paar Jahre anhängen? Im September ein neues Studium beginnen? Oder doch vorerst mal wieder ein wenig im Gastro-Bereich arbeiten? Niemand weiss, was mit der Zürcherin passiert – Ideen für ein Leben nach dem Snowboarden sind aber auf jeden Fall schon vorhanden.

Das ganze Portrait wird im nächsten Snowactive erscheinen.

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