Norwegen holt sich die Langlaufkrone zurück - Schweizerinnen holen Diplom

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Nach der Schmach vor vier Jahren, als die stolzen Norwegerinnen ohne Medaille geblieben waren, schlugen sie in der Frauen-Staffel mit Macht zurück. Marit Björgen gewann als Schlussläuferin ihre 13. Olympia-Medaille. Die Schweizerinnen wurden gute Siebte.

Es war am Schluss die grosse alte Dame des Langlaufsports, die für Norwegen die Kohlen aus dem Feuer holte. Etwas überraschend rang die 37-jährige Marit Björgen auf der Zielgeraden die Sprint-Olympiasiegerin Stina Nilsson nieder und verwies die Schwedinnen, die vor vier Jahren in Sotschi Gold gewonnen hatten, auf den 2. Platz.

Björgen schloss mit ihrer 13. Olympia-Medaille, der siebten in Gold, zu Biathlet und Landsmann Ole-Einar Björndalen als erfolgreichstem Sportler bei Winterspielen auf. Björndalen hat allerdings wie Björn Dählie, ein weiterer norwegischer Langläufer, acht Olympiasiege in seinem Palmarès. Für Björgen ist diese Marke noch an diesen Spielen zu schaffen.

Der Sieg der Norwegerinnen war an einem seidenen Faden gehangen, nachdem die zweite Läuferin Astrid Uhrenholdt Jacobsen völlig eingebrochen war und nur als Vierte mit fast einer halben Minute Rückstand an Ragnhild Haga übergeben hatte. Die Olympiasiegerin über 10 km legte aber eine fulminante Aufholjagd hin und schloss schon fast wieder zu den Schwedinnen auf, Björgen erledigte dann den Rest.

Bronze holten die Russinnen, die lange an der Spitze mitgelaufen waren und Finnland am Ende sicher in Schach hielten.

Schweizerinnen nahe am Optimum

Die Schweizer Frauen-Staffel, die erstmals seit 2006 wieder bei Olympia dabei war, lag praktisch während des gesamten Rennens auf einem Diplomplatz. Erst ganz am Schluss musste die junge Lydia Hiernickel noch die erfahrene Deutsche Sandra Ringwald passieren lassen. Platz 7 ist dennoch das beste Resultat einer Schweizer Frauen-Staffel seit der sensationellen Bronzemedaille 2002 in Salt Lake City. Siebte war sie bereits an der WM im letzten Jahr geworden, allerdings mit der wesentlich erfahreneren Seraina Boner anstelle von Hiernickel.

Die Taktik, der 21-jährigen Glarnerin eine möglichst gute Position für die zwei Schlussrunden über je 2,5 km mitzugeben, ging ziemlich gut auf. Startläuferin Laurien van der Graaff übergab in der ihr weniger liegenden Klassisch-Technik als 6., Nadine Fähndrich verbesserte sich mit der drittbesten Abschnittszeit um eine Position. Nathalie von Siebenthal schickte Hiernickel dann sogar als Vierte ins Rennen. Diese wehrte sich hervorragend und sicherte den Diplomrang souverän ab - auch wenn die Schweizer Läuferinnen dachten, in der Staffel gebe es nur bis Platz 6 eines.

"Das ist cool", fand Von Siebenthal, die im Skiathlon und über 10 km zweimal Sechste geworden war. "Das zeigt, wie gut unser Teamspirit ist und dass sich etwas entwickelt." Hiernickel, die im Weltcup einen 37. Platz als Bestresultat aufweist, erklärte, sie habe zu Beginn nicht überpowern wollen. "Am Schluss musste ich dennoch leiden." Das Olympia-Erlebnis wird sie dennoch als positiv abbuchen.

Photo: Nordic Focus