Michel Roths Mission: Schanzenbau im finnischen Ruka

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Seit zehn Jahren macht sich Michel Roth, Cheftrainer Aerials, Anfang November jeweils alleine auf den Weg Richtung Norden, um im 3300 km entfernten finnischen Ruka Schanzen zu bauen. Im Gepäck hat er eine Vielzahl an Ski, Schneeschaufeln, Messgeräte und anderes Werkzeug.

Michel Roths Mission: zu Trainingszwecken Schanzen für sein Team zu errichten. So entstehen in drei Tagen fünf Schanzen für einfache, doppelte und dreifache Salti. Die Hindernisse sind zwischen zwei und vier Meter hoch und haben eine Neigung von bis zu 71 Grad. Roth erhält in Ruka Unterstützung von sechs Arbeitern, welche ihm mit Baggern und weiteren Geräten zur Seite stehen. «Sie haben keine Ahnung vom Springen. Ich gebe die Anweisungen und sie bedienen den Maschinenpark», erklärt Cheftrainer Roth. Zuerst wird die Fläche und der Landehang geschoben, dann beginnt das Ausmessen. Am zweiten Tag werden die Schanzen aufgestellt und mit Schnee gefüllt. Danach muss noch der Landehang gelockert und die Schanzen geshaped werden.

Sie haben keine Ahnung vom Springen. Ich gebe die Anweisungen und sie bedienen den Maschinenpark.

Michel Roth, Cheftrainer Aerials

Die Swiss-Ski Athleten haben während vier Wochen bei besten Voraussetzungen auf der Anlage trainiert. «Wir mussten nicht einen Tag wetterbedingt pausieren.» Die Schweizer sind aber nicht die einzigen, welche die Schanzen genutzt haben. 95 Springer aus diversen Nationen haben auch von Michel Roths Arbeit profitiert. Die Schanzen standen täglich von 8 bis 20 Uhr in Betrieb. «Damit sind wir an unsere Grenzen gestossen», sagt der 53-Jährige, der für die ganze Organisation und Teameinteilung zuständig war. Nächstes Jahr werden wohl keine Junioren trainieren können, wenn Swiss-Ski vor Ort ist.

Ein Deal gab Ausschlag für Engagement

Auf die Frage nach seiner Motivation, diesen Aufwand Jahr für Jahr auf sich zu nehmen, antwortet Michel Roth: «Erstes fahre ich gerne weit und freue mich jeweils auf die Arbeit.» Zudem hat er mit den Veranstaltern in Ruka einen Deal: «Ich baue mit Helfern von ihnen die Schanzen, stelle sie auch anderen Nationen zur Verfügung und wir erhalten im Gegenzug zwei Appartements gratis.»

Saubere Landung steht im Vordergrund

Die Wettkämpfe in Ruka sind passé nun geht es für das Aerials-Team nach China. Am Wochenende stehen in Secret Garden Weltcup-Bewerbe an. Der Cheftrainer strebt nicht primär Spitzenresultate an. «In erster Linie erhoffe ich mir eine gute Haltung und eine schöne Landung.» Letztere war in der vergangenen Saison das Hauptproblem. Darum ist Michel Roth zufrieden, wenn die Athleten in diesem Punkt Fortschritte machen. «Wir zeigen lieber weniger schwierige Sprünge und dafür saubere Landungen.»