Marco Odermatt erfolgreichster Schweizer Junior aller Zeiten

Zurück
Marco Odermatt holte in fünf Rennen fünf Medaillen.

An einer Junioren-WM fünf Mal Weltmeister zu werden, das schaffte vor Marco Odermatt noch keiner. Am Morgen nach seinem Triumph im Riesenslalom kann er es noch nicht wirklich realisieren.

Fünf Goldmedaillen hängen an der Nachttischlampe im Hotel. Alle fuhr Marco Odermatt innerhalb von sieben Tagen heraus. Junioren-Weltmeister in der Abfahrt, im Super-G, im Teamevent, in der Alpinen Kombination und im Riesenslalom. Marco Odermatt hat in Davos unglaubliches geleistet. Ihm ist noch nicht bewusst, was er da erreicht hat: «Es ist extrem cool, aber so richtig präsent ist es noch nicht. Ich bin noch wie in einem Film», sagt der 20-Jährige am nächsten Morgen.

Die emotionalste und wertvollste Medaille sei sicherlich die im Riesenslalom gewesen, darum musste er im Ziel auch ein paar Tränen verdrücken. «Ich und alle anderen haben die Medaille erwartet. Zudem war es für mich der letzte Wettkampf hier in Davos und deshalb löste sich im Ziel die Spannung der letzten Tage», sagt Marco Odermatt.

Team-Event bleibt besonders in Erinnerung

Aber auch der Gewinn des Team-Events sei sehr speziell gewesen: «Für einen Einzelsportler ist es unglaublich, dies einmal mit dem Team erleben zu dürfen.» Überraschend sei der Weltmeistertitel in der Alpinen Kombination gekommen. «Ich stand sehr lange nicht mehr auf den Slalomski und fuhr das Rennen nur wegen dem Super-G.» Eine Erklärung für den Erfolg der letzten Tage hat Marco Odermatt nicht. «Man muss es einfach geniessen, wenn es so gut läuft.» Die Stimmung sei die ganze Woche genial gewesen, im Team habe alles bestens funktioniert.

Man muss es einfach geniessen, wenn es so gut läuft.

Marco Odermatt 6facher Junioren-Weltmeister

Insgesamt hat der Nidwaldner nun sechs Goldmedaillen an einer Junioren-WM gewonnen. Vor zwei Jahren wurde er Weltmeister im Riesenslalom und Dritter im Super-G in Sotschi, die letzte Junioren-WM in Are verpasste er wegen einer Verletzung am linken Knie. Nur drei Skifahrer waren noch erfolgreicher an den Nachwuchs-Wettkämpfen: Die Österreicherin Sabine Ginther (Ende der 80er Jahren) und der Norweger Henrik Kristoffersen (von 2012 bis 2015) holten je sechs Titeln und zwei Silbermedaillen. Die Deutsche Maria Höfl-Riesch liegt mit insgesamt neun Medaillen (fünf Gold und je zwei Silber und Bronze) an der Spitze.

Ziel: Podestplatz in der Gesamtwertung des Europacups

In der Schweiz ist nun aber Odermatt der Beste: Er überholt Daniel Albrecht (2003 in Frankreich mit dreimal Gold und einmal Silber) sowie Beat Feuz (2007 in Zauchensee mit ebenfalls dreimal Gold sowie einmal Bronze). Ist er nun auf den Spuren eines Beat Feuz oder Henrik Kristoffersen? «Die Junioren-WM ist ein Zwischenziel. Jeder spätere Profisportler will da auch Erfolge feiern. Die Chancen stehen sicherlich gut, aber es fehlt noch viel, um mit den Besten mitfahren zu können», ist sich der 6fache Junioren-Weltmeister bewusst. Im nächsten Jahr will er zuerst einmal im Weltcup Fuss fassen und im Super-G und Riesenslalom den Durchbruch schaffen. Noch in dieser Saison ist sein Ziel im Europacup in der Gesamtwertung auf dem Podest zu stehen und im Weltcup in die Punkte zu fahren.

Als Zückerchen für seine Top-Leistungen der letzten Tage wird Marco Odermatt Mitte März am Weltcup-Finale in Are teilnehmen können.