Marco Kohler ist bereit für die letzte Junioren-WM

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Der Berner Oberländer Marco Kohler geht mit hohen Erwartungen an die Junioren-WM in Davos.

An internationaler Erfahrung fehlt es Marco Kohler definitiv nicht. Der U21-Schweizer-Meister im Super-G war Teilnehmer an den Olympischen Jugend-Winterspielen 2015, er vertrat die Schweiz bei der Junioren-WM 2016 in Sotschi, er bestritt Europacup-, Nor-Am-Cup- und FIS-Rennen und er wird in Davos zum zweiten und letzten Mal an einer Junioren-WM teilnehmen können.

Eigentlich sollten die Wettkämpfe am Jakobshorn Kohlers dritte Junioren-WM sein. Eigentlich deshalb, weil ein hartnäckiger Virus den heute 20 Jahre alten Berner Oberländer vor einem Jahr an der Reise nach Are (Schweden) gehindert hatte. Vergangenheit, denn heute fühlt sich Kohler für die WM bereit – körperlich und mental. «Ich bin top motiviert und auch meine Erwartungen sind ziemlich hoch», sagt Kohler. Nach vielen Trainings und gefahrenen Rennen wisse er, wie man auf der WM-Piste von Davos fahren müsse und wie man schnell sein könne. Von der Topographie her wird sich also Marco Kohler nicht überraschen lassen. Auch der Umstand, dass eine Junioren-WM für die Athletinnen und Athleten gewisse Besonderheiten mit sich bringt, wird für den C-Kader-Fahrer von Swiss Ski keine Überraschung darstellen. «Ich habe 2016 die WM in Sotschi erlebt und weiss, dass alles eine Nummer grösser sein wird als bei einem FIS- oder Europacup-Rennen.»

Ich will zeigen, dass ich am Tag X bereit bin.

Marco Kohler über die Junioren-WM

Zwar denkt Kohler – im Vorfeld von Weltmeisterschaften völlig logisch – an Medaillen, rechnet aber nicht im Vornherein mit dem Gewinn von solchen. «Ich will in Davos mein bestes Skifahren abrufen können und zeigen, dass ich am Tag X bereit bin. Schaffe ich das und es reicht dennoch nur für einen fünften Platz weil vier andere schneller waren, dann darf ich nicht enttäuscht sein», so sein abgeklärtes Statement im Vorfeld der Titelkämpfe.

Monsterprogramm in Davos

Dass die Tage zwischen dem 29. Januar und dem 8. Februar anstrengend, bisweilen gar streng sein werden, schreckt den Freund eines guten Raclettes keineswegs. Skiwechsel innerhalb kürzester Zeit von Slalom auf Abfahrt oder zurück auf das «Riesen»-Material kennt Kohler. Weil er sich noch nicht spezialisiert habe, stelle die hohe Kadenz des Materialwechsels für ihn kein Problem dar. Er sei sich aber bewusst, dass Körper und Kopf während zehn WM-Tagen besonders gefordert würden. Physisch wie psychisch fühle er sich in guter Verfassung, versichert Kohler. Und in seiner bodenständigen Art unterstreicht er die Aussage wie folgt: «Weil sich die Rennen Schlag auf Schlag folgen und jeweils einen neuen Aufbau und einen frischen Fokus erfordern, wird die körperliche Müdigkeit ab der zweiten Wochenhälfte sicher eine Rolle spielen. Für den Kopf wird es wichtig sein, dass weder ein sehr gutes noch ein enttäuschendes Resultat die folgenden Tage zu sehr beeinflussen.» Dem zu erwartenden Monsterprogramm zum Trotz möchte er in Davos möglichst alle Disziplinen bestreiten. «In den Speed-Disziplinen läuft es im Moment etwas besser als im Slalom oder Riesenslalom. Im Slalom fehlt mir noch etwas die Konstanz, auf gute Abschnitte folgt zu oft ein Fehler. Das Gesamtpaket im Slalom stimmt einfach noch nicht so wie in der Abfahrt, daran muss ich noch arbeiten.»

Drei Saisonsiege in FIS-Rennen

Dass Marco Kohler nicht Fussballer oder Unihockeyspieler geworden ist, ist seiner Herkunft geschuldet. Aufgewachsen im Meiringer Ortsteil Hausen lag das Skigebiet Meiringen-Hasliberg praktisch vor der Haustür und im Alter von ungefähr zwei Jahren sei Skifahren für ihn zu einer zentralen Sache geworden. «Schlechtes Wetter hat es für uns nicht gegeben, die Eltern haben mich gut eingepackt und auf die Piste mitgenommen.» Aus Klein-Marco ist auf den klassischen Weg via Skiclub ein internationaler Rennfahrer geworden.

Schlechtes Wetter hat es für uns nicht gegeben, die Eltern haben mich gut eingepackt und auf die Piste mitgenommen.

Marco Kohler

Und der Winter 2017/18 hat für den Berner Oberländer bestens angefangen. Einen seiner bisher drei Saisonsiege hat Marco Kohler im Slalom (FIS-Rennen in Saas Fee) erreicht. Dazu kommen zwei Erfolge in den FIS-Abfahrten von Saas Fee und Val Gardena. Auch wenn das Rennen in Italien nicht auf der Saslong gefahren worden ist, so konnte Kohler neben Wengen oder Levi in einem weiteren Ort «Weltcup-Luft» schnuppern. Und das Ziel des Absolventen der Engelberger Sportmittelschule ist es, sich mittelfristig im Weltcup etablieren zu können. «Das wollen viele andere Fahrer aber auch. Darum ist dieser Weg lang, hart und es sind noch einige Schritte zu gehen. Viele Faktoren werden mitentscheiden. Zum Glück bin ich bis heute von Verletzungen verschont geblieben und ich hoffe, dass das auch künftig so bleiben wird.» Einer der von Marco Kohler angesprochenen Schritte könnte er in Davos machen. Denn eine Medaille bei einer Junioren-WM kann für das Vorwärtskommen durchaus hilfreich sein.

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