«Es war beruhigend zu wissen, dass Lena unsere Schlussläuferin ist»

Zurück
Foto: Nordic Focus

Die Schweizer Biathletinnen schrieben am Sonntag in Östersund Geschichte, indem sie für Swiss-Ski den ersten Weltcup-Podestplatz in einer Frauen-Staffel überhaupt herausliefen. Elisa Gasparin, Selina Gasparin, Aita Gasparin und Lena Häcki verzeichneten mit insgesamt lediglich vier Nachladern das mit Abstand beste Schiessresultat aller 21 Teams. Während der dritten Ablösung, die Aita Gasparin lief, verbesserte sich die ohnehin bereits verheissungsvolle Ausgangslage für die Schweizer Equipe noch einmal.

Aita, du hast alle zehn Scheiben getroffen und den Rückstand auf die Spitze während deiner Ablösung verringert. War das Staffel-Rennen in Östersund der bislang beste Wettkampf deines Lebens?

Es scheint so, obschon ich mich beim Einlaufen gar nicht so gut gefühlt habe. Ich war überrascht, wie gut ich habe mitlaufen können. Es war sehr anstrengend, ich habe die vorherigen Rennen in den Beinen gespürt. Aber man hat gesehen, dass die anderen auch keine Über-Läuferinnen sind – auch sie hatten drei Rennen in den Beinen.

Ich habe es am Schiessstand geschafft, den Kopf auszuschalten und das abzurufen, was ich kann.

Aita Gasparin

Mit dem ersten Staffel-Podestplatz bei den Frauen habt ihr Schweizer Biathlon-Geschichte geschrieben. Für dich besonders speziell ist natürlich, dass dieses Resultat zusammen mit deinen beiden älteren Schwestern Selina und Elisa zustande kam. Hast du das Geschehene schon realisiert?

Nein, ich muss es mir im Fernsehen zuerst mal in Ruhe anschauen. Dann sehe ich, was wir alles geleistet haben. Dass ich den Zeitrückstand auf die Führende verringern würde, hätten die meisten für fast unmöglich gehalten. Offenbar kam es aber so. Aus diesem Rennen tanke ich enorm viel Selbstvertrauen, von daher kommt es der Kategorie «Rennen meines Lebens» schon sehr nahe. Ich habe es am Schiessstand geschafft, den Kopf auszuschalten und das abzurufen, was ich kann. Dies, obschon ich beim Stehendanschlag das Magazin nicht sauber hinaufgestossen habe und es daher einen Klickschuss gegeben hat. Ich habe da drei, vier Sekunden verloren. Es war nicht alles perfekt, aber im Nachhinein hätte ich es mir nicht besser wünschen können.

Der Druck, der auf dir gelastet hat, war gross. Du liefst die dritte Ablösung, das Team befand sich nach dem starken Rennen von Selina im 5. Zwischenrang. Das ist schon etwas anderes, als wenn man weit entfernt von den Podesträngen als Zehnte übernimmt.

Ja, natürlich. Ich bin Druck aber gewohnt und halte diesem in der Regel auch gut stand. In den vergangenen Jahren war es so, dass ich jeweils die Startläuferin gewesen war. Da gibt es einen Druck der anderen Art – diesen mag ich weniger. Die dritte Ablösung zu laufen, kam mir entgegen. Ich bin gespannt, in welcher Aufstellung wir die kommenden Staffeln dieses Winters in Angriff nehmen werden. Es war beruhigend zu wissen, dass Lena Häcki unsere Schlussläuferin ist. Falls es mal einen Nachlader mehr gegeben hätte, ist Lena aktuell so stark drauf, dass sie dies wieder ausgebügelt hätte. Dies hat viel Druck von mir genommen. Als Startläuferin wiederum gilt es, von Anfang an vorne dabei zu sein.