Doch kein Podestplatz für Joana Hählen

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Die chaotische Zeitmessung anlässlich der Weltcup-Abfahrt der Frauen vom vergangenen Samstag in Crans-Montana hat noch einmal ein anderes Klassement hervorgebracht. Erst drei Stunden nach Rennschluss waren die Ergebnisse der Abfahrt als offiziell verkündet worden. Diesen zufolge hatte die Italienerin Sofia Goggia das Rennen vor Joana Hählen und Lara Gut-Behrami gewonnen.

Dieser erste Weltcup-Podestplatz von Joana Hählen ist nun aber doch nicht Tatsache. Hinter Goggia werden nunmehr Nicole Schmidhofer als Zweite und Corinne Suter als Dritte geführt. Die Österreicherin und die Schwyzerin waren am Samstag als Vierte und Fünfte im Klassement aufgeführt gewesen. Vierte ist nun Hählen, Gut-Behrami folgt auf Platz 6.

Leider war die ganze Situation rund um die Abfahrt sehr chaotisch. Das Hin und Her war für einen Weltcup unwürdig – dies ist sehr Schade für unseren Sport! Sehr gerne hätte ich meinen dritten Platz etwas anders gefeiert, so kann ich mich nicht wirklich darüber freuen. Mein Fokus liegt bereits auf den Rennen in Sotschi.

Corinne Suter

Die Änderungen im Klassement haben sich nach einer neuerlichen Konsultation der per Hand gestoppten Zeiten durch die bei der FIS verantwortliche Arbeitsgruppe und Vertreter der für die Zeitmessung zuständigen Firma Swiss Timing ergeben. In einem Communiqué lässt der Internationale Skiverband FIS wissen, dass die Berechnung des Korrektur-Faktors fehlerhaft war. Die 13 Hundertstel, die als Faktor bestimmt wurden, sind von der handgestoppten Fahrzeit irrtümlich subtrahiert statt addiert worden.

Ich bin sehr enttäuscht, wie die ganze Sache gelaufen ist. Mir fehlen momentan die Worte. Es ist frustrierend, am Schluss auf dem 4. Rang mit nur zwei Hundertsteln Rückstand zu sein, wenn man weiss, dass meine Zeit nicht ganz genau ist, weil sie handgestoppt wurde. Ich kann es aber nicht beeinflussen und bin immer noch stolz auf meine Fahrt.

Joana Hählen


Swiss-Ski wird die Vorfälle analysieren

Diese jüngste Entwicklung im Zusammenhang mit den massiven Problemen bei der Zeitmessung anlässlich der Weltcup-Abfahrt in Crans-Montana nimmt Swiss-Ski mit grossem Bedauern zur Kenntnis. Die Vorfälle vom vergangenen Samstag sind überaus schlechte Werbung für den alpinen Skisport.

Zu den Leidtragenden gehören in erster Linie die betroffenen Athletinnen und das Organisationskomitee in Crans-Montana, das einmal mehr perfekte Rahmenbedingungen für ein Skifest geschaffen hat, sowie die zahlreichen Fans, die das Abfahrtsrennen der Frauen vor Ort oder zuhause mit grossem Interesse und Vorfreude verfolgt haben.

Fehler können freilich passieren. Aber es ist für Swiss-Ski nicht vorstellbar, wie es einerseits zu den Unstimmigkeiten bei der Zeitmessung während des Rennens und andererseits in der der nachträglichen Zeitberechnung kommen konnte. Das Vorgehen und die eingeleiteten Prozesse nach dem Auftreten der Unstimmigkeiten bei der Zeitmessung sind mehr als unglücklich und in dieser Form nicht zu akzeptieren. Swiss-Ski wird deshalb die Unterlagen zu den Vorfällen und die neuesten Berechnungen eingehend prüfen und das weitere Vorgehen diskutieren. Neben der möglichst präzisen Herstellung der sportlichen Fairness steht dabei die Verhinderung solcher und ähnlicher Fälle für die Zukunft im Zentrum der Überlegungen.