Böschs Roadtrip ins Glück

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Bilder: Elmar Bossard

Freeskier Fabian Bösch bescherte der Schweiz an den Freestyle-Weltmeisterschaften in Park City die erste Goldmedaille. Der 21-jährige Engelberger kürte sich in seiner Sportart zum ersten Big-Air-Weltmeister der Geschichte.

Fabian Bösch hatte nach seinem zweiten Sprung noch nicht mal voll abgebremst, da setzte er selber bereits ein erstes Mal zum Jubel an. Der Freeskier, der nicht zuletzt auch durch spektakuläre Youtube-Videos Berühmtheit erlangt hat, spürte, dass er sich mit seinem sauber gestandenen Trick, einem Triple Cork 1620, die Türe zum WM-Titel weit aufgestossen hatte. 96 Punkte erhielt Bösch von der Jury für seinen Effort, nachdem er sich für seinen ersten Sprung bereits 90 Punkte auf sein Konto hatte gutschreiben lassen können.

Als dann der schwedische Routinier Henrik Harlaut mit seinem dritten Sprung "lediglich" 91,75 Punkte einfuhr, konnte Bösch ein zweites Mal jubeln. Nun hatte er die Gewissheit, den Titel tatsächlich auf sicher zu haben, ohne selber im dritten Versuch nochmals alles riskieren zu müssen. Harlaut musste sich mit Silber abfinden, der Kanadier Alex Beaulieu-Marchand wurde Dritter.

Für Bösch ist dieser Titel eine Bestätigung. Nach seinem ersten Weltmeistertitel, den er 2015 im Slopestyle errang, und einer X-Games-Goldmedaille, musste er lernen, mit Misserfolg und Verletzungspech umzugehen. Etwa als er sich 2016 eine Fersenprellung zuzog und in der Folge die halbe Saison auslassen musste. Oder als ihn an den Olympischen Spielen in Pyeongchang der Norovirus vor dem Wettkampf schwächte.

"In den letzten paar Contests hat immer etwas nicht geklappt oder ging nicht so auf, wie ich es mir vorgestellt habe. Heute hat einfach alles gestimmt", sagte der Big-Air-Weltmeister. Mitverantwortlich für den grossen Erfolg machte Bösch das Programm der letzten Tage. Die Schweizer Freeskier um Chefcoach Dominik "JP" Furrer nutzten die Tage nach den X-Games für einen Roadtrip via Las Vegas nach Los Angeles. "Dieser war sehr wichtig für mich. Denn die X-Games waren unglaublich anstrengend, der Puls eine ganze Woche auf 180. Da hat mir das Abschalten gut getan."

Immer wieder streut Furrer mit seinem Team solche Auszeiten und neue Herausforderungen ein. Ein Konzept, das aufzugehen scheint. Vor den Olympischen Spielen hatte ein ähnliches Abenteuer Erfolg: Die Schweiz gewann in Pyeongchang Gold und Silber im Slopestyle der Frauen.

Enttäuschung bei den Frauen

Für die beiden Medaillen-Gewinnerinnen aus Pyeongchang lief es in Park City allerdings nicht wie gewünscht. Nur Minuten vor Böschs erstem Jubel zeigten die Kameras eine enttäuschte Mathilde Gremaud. Die 18-jährige Freiburgerin, vor Wochenfrist an den X-Games in Aspen in dieser Disziplin noch die strahlende Siegerin, musste ihre Medaillenhoffnung nach zwei Stürzen in ihren ersten beiden Sprüngen früh begraben und wurde Sechste. Entsprechend rang Gremaud im TV-Interview mit SRF um Worte.

Ebenfalls nicht wie gewohnt auf Touren kam Teamkollegin Sarah Höfflin. Die Slopestyle-Olympiasiegerin musste mit nur einem Punkt Rückstand auf das Podest mit Rang 4 Vorlieb nehmen. Giulia Tanno, die dritte Schweizer Medaillenhoffnung der Frauen im Bunde, hatte nach einem Trainingssturz gar nicht zur Qualifikation starten können. Der Titel bei den Frauen ging an die Französin Tess Ledeux. Die 17-Jährige siegte vor Julia Krass aus den USA und der Britin Isabel Atkin.

Die Schweizerinnen erhalten bereits am Mittwoch im Slopestyle die Chance, sich für die Niederlage im Big Air zu revanchieren.