"Ausruhen kannst du nach der Ziellinie"

Zurück

Wie geht es der Biathletin Irene Cadurisch am Morgen nach ihrem Exploit im gestrigen Rennen und dem Gewinn eines olympischen Diploms? Wir haben die Athletin im Fitnessraum des Olympischen Dorfes zum kurzen Interview getroffen.


Irene, wie fühlst du dich?

Noch etwas müde aber glücklich! Ich habe nur wenig geschlafen.

Habt ihr gestern noch gefeiert oder was stand bei dir auf dem Programm?

Gross gefeiert haben wir nicht, es geht ja bereits morgen Montag mit der Verfolgung weiter. Nach dem Rennen bin ich zurück ins Olympische Dorf, habe gegessen, danach 30 Minuten auf dem Hometrainer ausgelaufen, etwas Stretching und dann zurück ins Zimmer zum Duschen. Anschliessend noch ein Besuch beim Physio und dann endlich ab ins Bett. Da war's aber bereits gegen 4 Uhr…

Und nun bereits wieder auf den Beinen?

Ich habe zwar keinen Wecker gestellt, bin aber um 12.00 Uhr erwacht. Lena Häcki, meine Zimmerkollegin, schläft noch. Nun bin ich im Fitnessraum wo ich mich ein bisschen bewege bevor ich dann um ca. 13 Uhr zum Frühstück gehe. Um 14.30 Uhr geht’s dann bereits wieder ins Stadion zum Training. Bereits morgen stehe ich ja wieder am Start im Verfolger.

 
Es geht Schlag auf Schlag, ist das ein Problem?

Für uns Athleten nicht. Für die Serviceleute und den Physiotherapeuten ist aber schon harte zwei Wochen mit praktisch jedem Tag einen Wettkampf Männer oder Frauen.

 
Schauen wir noch einmal zurück auf das gestrige Rennen. Wann hast du gemerkt, dass es ein gutes Resultat wird?

Nach dem Liegendschiessen. Da wurde mir mitgeteilt, dass ich mich auf dem 20. Rang befinde. Damit wäre ich vor dem Wettkampf bereits sehr zufrieden gewesen.

Und wann war dir klar, dass es ein Resultat in der absoluten Weltspitze wird?

Wolle, Jörn Wollschläger (Trainer der Männer) hat mir nach dem zweiten Schiessen zugerufen: "Ausruhen kannst du nach der Ziellinie!", das hat mich auf der letzten Runde getragen. Als ich dann hörte, dass ich auf Rang 5 liege, konnte ich es zuerst gar nicht richtig glauben.  

 
Was waren deine Gedanken im Ziel? 

Einer der ersten Gedanken war: Ich habe ein Olympisches Diplom! Die Freude der Betreuer rund um mich herum war gross und auch wichtig. Dadurch habe ich erst wirklich realisiert was passiert ist, ich war ja noch im "Rennfilm".


Hättest du dir selber eine solche Leistung zugetraut?

Vor den Olympischen Spielen habe ich gespürt, dass ich fitter bin denn je. Dass es aber so weit nach vorne reicht, ist auch für mich überraschend.


Foto: NordicFocus