Auftakt zur Speed-Saison: «Es ist Zeit, dass es losgeht»

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In Lake Louise starten die alpinen Speed-Spezialisten an diesem Wochenende in die Weltcup-Saison. Am Samstag steht eine Abfahrt im Programm, am Sonntag ein Super-G. Beat Feuz setzte im Training ein erstes Ausrufezeichen.

In der zweiten Übungseinheit realisierte der Abfahrts-Weltmeister von 2017 mit 1,17 Sekunden Vorsprung auf den Italiener Dominik Paris die überlegene Bestzeit. Mit Lake Louise verbindet Feuz ohnehin gute Erinnerungen, gewann er doch in der letzten Saison auf seinem Weg zum Sieg im Disziplinen-Weltcup die erste Abfahrt des letztjährigen Winters.

«Ich bin etwa an einem ähnlichen Punkt wie vor einem Jahr und entsprechend zufrieden. Vielleicht geht es dem Knie sogar eine Spur besser», so Feuz. Der Emmentaler trainierte im Vergleich zum Vorjahr etwas weniger auf Schnee und verpasste ein paar Tage krankheitshalber. Doch auch mit im Vergleich zur Konkurrenz reduzierten Trainingsumfängen war der 31-Jährige im letzten Winter die Nummer 1 in der Abfahrt.

Ich glaube, der Kopf ist matchentscheidend.

Beat Feuz

Talent- oder Kopfsache? «Ich glaube, der Kopf ist matchentscheidend. Du musst zum Glauben finden, dass du es auch mit weniger kannst, dass mehr nicht unbedingt besser ist. Ein 20-Jähriger könnte das nicht. Es braucht ein Erfolgserlebnis, das dir zeigt, dass es auch mit weniger geht.»

Jenes Erfolgserlebnis hatte Feuz im Dezember 2014 in Beaver Creek, als er nach langer Verletzungspause im Weltcup mit einer hohen Startnummer Zweiter wurde, obwohl er zu jener Zeit einen Bruchteil des Trainingspensums der anderen absolviert hatte. Zwei Monate später gewann er an gleicher Stätte als Dritter seine erste WM-Medaille. «Momente wie diese überzeugten mich davon, dass zumindest punktuell viel möglich sein kann.»

Nimmt man die Trainings als Massstab, ist Mauro Caviezel als Nummer 2 im Schweizer Speed-Team bereit für den nächsten Schritt. Der 30-jährige Bündner, letzte Saison sieben Mal in den Top 10, gab in der Vorbereitung richtig Gas. Er ist endlich über eine längere Zeitspanne unverletzt und musste im Vergleich zu vielen anderen Jahren keinen Trainingsrückstand aufholen. Entsprechend blickt er auf einen reibungslosen Aufbau zurück.

Neben Feuz und Caviezel sind vom Schweizer Team auch Carlo Janka, Patrick Küng, Gilles Roulin, Marc Gisin, Urs Kryenbühl, Niels Hintermann und Marco Odermatt bei der ersten Abfahrt der Saison (Samstag, 20.15 Uhr Schweizer Zeit) am Start.

«Mir fehlen noch ein Paar Rennkilometer, aber die Richtung stimmt. Es kommt immer besser», so Carlo Janka. Patrick Küng, der Abfahrts-Weltmeister von 2015, liess nach einem schwierigen letzten Winter in den ersten Trainings in Lake Louise ebenfalls eine Aufwärtstendenz erkennen. Er habe wieder Freude am Skifahren, so der Glarner.

«Es ist Zeit, dass es losgeht», freut sich Andy Evers, der verantwortliche Speed-Trainer der Schweizer Männer. «Wir hatten eine richtig gute Vorbereitung im Sommer und Herbst in Saas-Fee und Zermatt und zuletzt in Panorama.»