Deborah Scanzio verpasst Final-Qualifikation knapp

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Für Deborah Scanzio endete der olympische Buckelpisten-Event im zweiten Lauf der Qualifikation. Zuoberst auf dem Podium stand erstmals eine Französin: Perrine Laffont stoppte die knapp zwölfjährige Dominanz der Nordamerikanerinnen.

Während des nächtlichen Spektakels bei arktischer Kälte waren im 250 Meter langen und steilen Parcours die Weltbesten für die Unterhaltung zuständig - allen voran die 19-jährige Handels-Studentin Perrine Laffont. Dank ihr gewann die "Fédération Française de Ski" erstmals seit dem Triumph von Edgar Grospiron 1992 in Albertville wieder Gold - im Tableau der Frauen sorgte die Weltmeisterin vor der entthronten kanadischen Championne Justine Dufour-Lapointe für eine französische Premiere.

Scanzio spielte im beeindruckenden Finish keine Rolle mehr. Die gewünschte Steigerung erreichte die Tessinerin, aber das Plus von 2,64 im Vergleich zum ersten Qualifikations-Tag genügte nicht. Letztlich trennten sie 0,34 Punkte vom Finalvorstoss. Die beiden Backflips bewerteten die Juroren tiefer als erwartet: "Schade, die Sprünge waren okay. Ich habe versucht zu variieren, gebracht hat es leider wenig."

Obschon sie bis zur vorletzten Konkurrentin auf Position 10 klassiert und auf Kurs für die finalen Knock-out-Runden war, zeichnete sich das vorzeitig Out ab. Tess Johnson, der hochbegabte US-Teenager, kippte die 14 Jahre ältere Schweizerin bei ihrer vierten und letzten Olympia-Teilnahme aus dem Wettbewerb.

"Ich wusste schon, als Tess oben stand: Es ist vorbei für mich", rang die schwer enttäuschte Swiss-Ski-Vertreterin im Zielgelände nach passenden Worten. Sie habe sich in den Stunden vor dem Contest gut gefühlt, doch kurz vor dem entscheidenden Run sei ihr die Ruhe entglitten: "Meine Beine fühlten sich plötzlich schwer an."

Zurück bleibt viel Unbehagen. Scanzio hatte vier Jahre nach ihrer Rückkehr vom italienischen Verband das beste Moguls-Ergebnis der Schweizer Olympia-Geschichte im Sinn. Nach drei Top-11-Platzierungen strebte die ehemalige WM-Dritte ein persönliches Highlight an.

Scanzio schlug die verpasste Final-Teilnahme auf den Magen: "Ich wollte an meinen ersten Winterspielen für die Schweiz etwas Grosses leisten. Das ist mir misslungen, und eine zweite Chance bleibt mir nicht. Das tut weh." Wie es nach der 15. Weltcup-Saison weitergeht, will sie nach dem Heim-Rennen in Airolo im März entscheiden.

Von den Spielen in Südkorea bleiben ihr primär die Entourage in angenehmer Erinnerung: "Mein Dank geht an das Team. Sie haben alles für mich gemacht. Die Freunde, Swiss Olympic, der Verband, alle unterstützten mich perfekt." Leider habe sie Erwartungen nicht erfüllt, bedauerte Scanzio.

Damit endete die vierte Olympia-Teilnahme für Scanzio mit einer Enttäuschung. 2006 in Turin, 2010 in Vancouver und 2014 in Sotschi startete die WM-Dritte von 2007 jeweils für Italien und belegte die Plätze 9, 10 und 11.