«Dann hiess es nur noch: Full send!»

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Mathilde Gremaud, vor drei Jahren hast du am ersten Freeski Contest teilgenommen, vor einem Jahr am ersten Weltcup. Und jetzt kommst du direkt von deiner Weltmeisterschaftspremiere aus der spanischen Sierra Nevada zurück. Kommst du überhaupt dazu, deinen rasanten Aufstieg zu verarbeiten?

 

Ich habe in der Tat noch nicht realisiert, was alles passiert ist… (überlegt lange) Ich denke, dass braucht auch etwas Zeit, um mein Erreichtes zu begreifen – aber es ist auch sehr schön und ich bin sehr glücklich. Aber im Sommer werde ich bestimmt noch mehr darüber nachdenken, damit mir das Ganze bewusst wird.

 

Bei nicht einfachen Windbedingungen hast du den fünften WM-Rang in Sierra Nevada erreicht. Wie bist du damit zufrieden?

 

Ich habe nichts zu verlieren – mit dieser Einstellung bin ich nach Spanien an die Weltmeisterschaften gereist. Denn ich durfte bereits eine derart schöne Saison geniessen.

 

Doch nach dem Wettkampf war ich wirklich sehr enttäuscht und traurig. Vor allem, weil ich eine sehr coole Qualifikation gefahren bin. Und dass ich das Finale nicht wie gewünscht beenden konnte, war für mich eine neue Erfahrung an Gefühlen.

 

Doch genau diese Erfahrung ist für mich sehr wichtig und gut für die nächste Saison!

 

Mittlerweile habe ich alles gut verdaut und ich freue mich auf die noch ausstehenden Contests.

 

Schauen wir neun Tage zurück auf deinen sensationellen Sprung an den europäischen X-Games in Oslo. Du hast beim Big Air Contest einen Switch Double Cork 1080 gemacht – einen rückwärts angefahrenen zweifachen Salto mit drei Rotationen. Einen Sprung, den du vorher noch nie gezeigt hast; geschweige denn in einem Training versucht. Was ging damals in deinem Kopf vor?

 

Zuerst: Ich hatte wirklich Glück, dass ich diesen Sprung sauber landen konnte. (lacht) Ich habe den Switch Dub 10 bereits bei Lisa Zimmermann und Kaya Turski an den X-Games in Aspen gesehen; ich habe mich sehr gefreut für sie. Und da habe ich mir gedacht: Ich werde die nächste sein!

 

Dann in Oslo habe ich viel darüber nachgedacht und mit meinen Coaches gesprochen. Der Zeitpunkt war perfekt. Die Basis stimmte. Ich war wirklich ready und ich konnte mir alles super vorstellen. Dann hiess es nur noch: Full send! (lacht)

 

Und ich wollte es unbedingt probieren, sonst würde ich heute vielleicht sagen "schade; hätte ich es doch nur versucht".

 

 

 

Bild: Elmar Bossard