Lauberhornrennen: Swiss-Ski zeigt Lösungswege auf

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In der Diskussion betreffend die künftige Finanzierung der Lauberhornrennen zeigte Swiss-Ski am Freitagabend Lösungswege mittels eines Drei-Punkte-Plans auf.

«Der Weltcup in Wengen ist wichtig für den Schweizer Sport und für den Schweizer Tourismus, aber auch für unser Selbstverständnis in der Schweiz», so Swiss-Ski Präsident Urs Lehmann. Jedoch kann und will Swiss-Ski die vom Organisationskomitee in Wengen gestellten finanziellen Forderungen von jährlich 1 Million Franken nicht erfüllen. Dieser Betrag würde dem Sport, sprich den Kader-Athletinnen und -Athleten von Swiss-Ski sowie dem Ski-Nachwuchs, fehlen. Nach Berechnungen von Swiss-Ski liegt das strukturelle Defizit der Lauberhornrennen in Wengen ohnehin deutlich tiefer, nämlich bei 300'000 bis 400'000 Franken.

«Man muss Geld von aussen zugunsten von Wengen ins Sportsystem bringen. Das ist unsere Vision», sagte Swiss-Ski Präsident Urs Lehmann am Freitag vor Medienvertretern und erläuterte dabei den Lösungsansatz von Swiss-Ski in Form eines Drei-Punkte-Plans.


Punkt 1: Optimierung der Vermarktung

Die Lauberhornrennen in Wengen sind mittlerweile ein Anlass mit einem Budget von sieben bis acht Millionen Franken, entsprechend muss auch die Organisation aufgestellt sein. «Was die technische Organisation betrifft, ist das OK in Wengen hervorragend, vielleicht sind sie diesbezüglich sogar die Besten der Welt. Auf der kommerziellen Seite gibt es aber Defizite. Das OK ist weder personell noch vom Gedankengut her stark genug aufgestellt, um den kommerziellen Herausforderungen alleine entgegentreten zu können», so Lehmann. Hier möchte Swiss-Ski Hand bieten. Der Verband verfügt in seinen Reihen über diese Kommerzialisierungs- und Vermarktungsspezialisten, die nötig sind.


Punkt 2: Unterstützung durch die öffentliche Hand

Swiss-Ski hat in seinen Analysen herausgefunden, dass die Berner Weltcup-Veranstalter – also auch jene in Adelboden – von der öffentlichen Hand viel weniger unterstützt werden als die Veranstalter von Crans-Montana im Wallis und von Lenzerheide und St. Moritz in Graubünden. Der Deckungsgrad durch die Gemeinden und Kantone liegt dort zwischen 30 und 40 Prozent. Bei Wengen und Adelboden ist dies nicht der Fall, obwohl die gesetzliche Legitimation dafür seit 2018 vorhanden ist. Swiss-Ski ist der Ansicht, dass es im Rahmen einer Defizitgarantie bis zu einer bestimmten Summe auch im Kanton Bern möglich sein muss, dass die öffentliche Hand einspringt – dies, wenn Punkt 1 nicht greift, beispielsweise bei einer Rennabsage.


Punkt 3: Unterstützung durch Swiss-Ski

Sollten in einer ausserordentlichen Situation trotz Erfüllung der Punkte 1 und 2 noch immer finanzielle Mittel fehlen, ist Swiss-Ski bereit, mit zusätzlichen maximal etwa 100'000 Franken Hand zu bieten.

Swiss-Ski ist überzeugt, dass die Lauberhornrennen in Wengen mit diesen Massnahmen wieder auf wirtschaftlich gesunde Beine gestellt werden können. Als Teil der Lösung setzt Swiss-Ski allerdings voraus, dass die vom OK Wengen beim Internationalen Sportgerichtshof CAS platzierte Forderung von jährlich 1 Million Franken hinfällig wird.

Weiter ist es ein Anliegen von Swiss-Ski, dass das OK Wengen wieder in jenen Prozess mit den anderen Schweizer Weltcup-Veranstaltern einsteigt, bei welchem es um die Kostenoptimierung geht.


Weiteres Vorgehen

Am kommenden Donnerstag, 28. Mai 2020, trifft sich eine Swiss-Ski Delegation mit Präsident Urs Lehmann und CEO Bernhard Aregger mit dem OK Wengen, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Am Nachmittag steht ein gemeinsamer Termin von Urs Lehmann und Wengens OK-Präsident Urs Näpflin mit Bundesrätin Viola Amherd auf dem Programm. Anwesend sein bei diesem Treffen werden auch der Berner Regierungspräsident Christoph Ammann sowie Matthias Remund, der Direktor des Bundesamts für Sport (BASPO).

«Swiss-Ski ist zuversichtlich, dass die Lauberhornrennen in Wengen auch nach 2021 stattfinden werden», so Urs Lehmann.

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