Get-together der Frauen im Schneesport: Lösungsansätze für Vision 2030 erarbeitet

Zurück
Foto: Stephan Bögli

Was kann und muss gemacht werden, damit in Zukunft mehr Frauen eine Funktion im Schneesport ausüben – sei es als Funktionärin oder als Trainerin? Am ersten Get-together der Frauen im Schneesport vom 24. September in Bern gingen rund 80 Frauen dieser Frage nach und erarbeiteten einen Katalog an Ideen für Lösungsansätze, um die «Vision 2030» Wirklichkeit werden zu lassen.

Ob im Leistungssport, im Nachwuchsbereich oder im Breitensport: Begleitet werden die Schneesportlerinnen und Schneesportler auf ihrem Weg meist von Männern. Das Training wird von Trainern organisiert, die Ski werden vom Servicemann präpariert, der Skiclub wird vom Präsidenten geleitet.

Das Get-together der Frauen im Schneesport im Eventforum Bern war ein erster Schritt einer langfristig ausgerichteten Strategie von Swiss-Ski, um den Frauenanteil in verschiedenen Funktionen im Schneesport markant zu erhöhen. Dabei ging es jedoch nicht darum, über die aktuelle Situation zu diskutieren. Vielmehr wurde der Blick nach vorne gerichtet, indem Lösungsansätze erarbeitet wurden, damit der Frauenanteil langfristig erhöht und das Geschlechterverhältnis im Schneesport entsprechend angeglichen werden kann.

Nicht zuletzt wurde der Anlass auch mit dem Ziel durchgeführt, die Frauen zu stärken. «Wir Frauen müssen uns vereinzelt auch selbst an der Nase nehmen, wir trauen uns manchmal zu wenig zu», so Marlen Marconi, Leiterin Strategische Projekte bei Swiss-Ski und Organisatorin des Get-together in Bern.

Der Anlass für die Frauen im Schneesport liess sich in drei grosse Blöcke unterteilen. Der Vormittag stand im Zeichen der Inspiration respektive des Empowerments. Im Rahmen von Input-Referaten sprachen die vier Frauen Florence Koehn (Mitglied des Präsidiums von Swiss-Ski sowie Präsidentin des Exekutivrats NLZ Brig Nordisch), Chantal Cavin (mehrfache Weltmeisterin und Weltrekordhalterin als Paraschwimmerin und eine der schnellsten blinden Marathon-Läuferinnen der Welt), Janine Geigele (Kommunikationsexpertin und ehemalige Sportjournalistin) sowie Raphaëlle Favre Schnyder (Präsidentin des Skiclubs Hérémenica und Anwältin) über ihren Weg und ihre Erfahrung als Frau im Sport. «Es ging uns darum, Frauen mit spannenden Karrieren im Sportumfeld sichtbar zu machen. Vorbilder spielen eine enorm wichtige Rolle. Sie schaffen Orientierung und Identifikation und stehen für Karrierewege, die motivieren und inspirieren», so Marconi.

Es war der erste Schritt auf einem Weg, der es uns ermöglichen muss, mehr Frauen in der Schweizer Schneesport-Familie zu haben und sie besser zu betreuen und zu unterstützen.

Florence Koehn, Mitglied des Präsidiums von Swiss-Ski

Florence Koehn referierte über ihre Erfahrung als Funktionärin im Schneesport, Chantal Cavin sprach über Mut, Selbstvertrauen und ihr Motto «Zusammen sind wir stärker», Janine Geigele gab den anwesenden Frauen Ratschläge in Bezug auf ihre Auftrittskompetenz. Raphaëlle Favre Schnyder wiederum gab vor dem Start zu den Workshops einen Einblick in ihr Erfolgsrezept als Sportfunktionärin und Schiedsrichterin am CAS (Court of Arbitration for Sport).

Im zweiten Teil am Nachmittag erarbeiteten die Teilnehmerinnen im Rahmen eines «Zukunftscafés» gemeinsam Ideen und Lösungsansätze zur Förderung von Trainerinnen und Funktionärinnen im Schneesport (z. B. Karriereplanung, Ausbildung, flexible Arbeitsmodelle). Hier ging es folglich darum, konkrete Schritte dahingehend zu überlegen, damit die Vision 2030 – ein angeglichenes Geschlechterverhältnis im Schneesport in den Bereichen Funktionärinnen/Funktionäre und Trainerinnen/Trainer – Realität werden kann. Die umfangreich gewordene Liste mit möglichen Lösungsansätzen wird nun innerhalb der nächsten Monate priorisiert und verdichtet und schliesslich durch Marlen Marconi dem Präsidium vorgelegt.

Nach den Workshops gab es für die rund 80 Teilnehmerinnen, unter ihnen auch Top-Athletinnen wie Lara Gut-Behrami, Vertreterinnen des BASPO (Sandra Felix) und von Swiss Olympic (Maja Neuenschwander) sowie von anderen Fachverbänden (Swiss Athletics, Schweizerischer Handball-Verband), beim Apéro die Gelegenheit zum persönlichen Austausch und Networking. «Für die Frauen im Sport war dies ein ebenso wichtiger wie schöner Tag. Es war der erste Schritt auf einem Weg, der es uns ermöglichen muss, mehr Frauen in der Schweizer Schneesport-Familie zu haben und sie besser zu betreuen und zu unterstützen», resümierte Florence Koehn, welche das Get-together innerhalb des Swiss-Ski Präsidiums angeregt hatte.

Ein positives Fazit zog auch die Organisatorin des Anlasses, Marlen Marconi: «Wir nehmen viele Inputs von diesem Treffen mit und haben durch die Teilnehmenden eine Vielzahl an Anhaltspunkten erhalten, wie künftig mehr Frauen eine Funktion im Schneesport ausüben werden. Ich freue mich sehr, dass sich Frauen aus der gesamten Schweiz, junge und ältere, aktive und ehemalige Athletinnen, Trainerinnen und Funktionärinnen an diesem Prozess beteiligt haben.»